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Olympia

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Olympia 2008: Tibet darf kein Team nach Peking schicken

Die Olympischen Spiele in Peking werden von politischen Querelen überschattet. Das IOC sträubt sich, ein eigenes Team von Tibet zu zulassen. Der Präsident des inoffiziellen NOK in Tibet hofft auf eine Ausnahmeregelung.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) erteilte dem im August gegründeten inoffiziellen Nationalen Olympischen Komitee (NOK) des Landes am Himalaya eine Absage. "Es steht ja in der Olympischen Charta, dass wir nur unabhängigen Staaten, die von der internationalen Staatengemeinschaft anerkannt sind, NOK-Status geben können", sagte IOC-Vizepräsident Thomas Bach. Die Erfüllung dieser Kriterien sei im Fall von Tibet nicht gegeben.

Der Präsident des inoffiziellen NOK, Wangpo Tethong, wurde im Hauptquartier am Genfer See aber erstmals von einem IOC-Offiziellen empfangen. Er übergab der Kommission für NOK-Angelegenheiten (NOC Relations) eine Petition. "Wir wollen an den Spielen teilnehmen, und wir sehen uns nicht als Chinesen. Das IOC hat bei der Anerkennung von NOK immer wieder Ausnahmen gemacht", sagte Tethong und nannte Taiwan, Hongkong sowie Palästina.

Forderung nach Autonomie Tibets

Rund 50 tibetische NOK-Aktivisten hatten am "Internationalen Tag der Menschenrechte" direkt vor dem IOC-Sitz protestiert. Mit Spruchtafeln machten sie auf die Situation in ihrer Heimat aufmerksam. Die chinesische autonome Region Tibet ist seit Anfang der fünfziger Jahre von China besetzt. Der Dalai Lama, das im Exil lebende geistige Oberhaupt der Tibeter, fordert eine "echte Autonomie" für sein Land.

Auch Olympiasieger Dieter Baumann setzt sich für das olympische Anliegen der Tibeter ein. "Ich versuche, das Projekt begleitend zu unterstützen. Mir ist das Team Tibet sympathisch. Man muss Brücken bauen", sagte der Tübinger. "Mir gefällt diese Idee, die Religionsfreiheit und die Autonomie dieses Volkes zu stärken." Ein Boykott der Spiele 2008 in Peking sei kein Mittel, diese Ziele zu erreichen und auf die Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen.

Tibet hatte sich Hoffnungen auf eine Anerkennung durch das IOC und die Olympia-Teilnahme in Peking mit einem unabhängigen Team gemacht, das sich aus rund 30 Sportlern rekrutieren sollte. Diese Athleten leben als Flüchtlinge in verschiedenen Ländern. Ein Brief an IOC-Präsident Jacques Rogge blieb bisher unbeantwortet. "Wir bedauern es und sind auch ein bisschen frustriert, dass sie uns noch keine Antwort geben wollen", hatte Tethong vor dem Treffen mit den IOC-Offiziellen gesagt. (ae/dpa)

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