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Olympia 2012: Sommerspiele in London ein Irrtum?

Bei der Abstimmung über den Austragungsort der Olympischen Spiele 2012 soll ein IOC-Delegierter versehentlich den falschen Knopf gedrückt haben. Bei einer neuerlichen Wahl hätte womöglich Madrid gewonnen.

London - London hat das Rennen um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2012 nach Ansicht eines IOC-Mitglieds nur durch einen Irrtum gewonnen. Ein Delegierter aus Griechenland habe bei der Abstimmung Anfang Juli in Singapur aus Versehen einen falschen Knopf bedient, sagte Alex Gilady, israelisches Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) dem Rundfunksender BBC am Freitag.

In der vorletzten Runde habe der griechische Delegierte Lambis Nikolau eigentlich für Madrid stimmen wollen, durch einen Fehler jedoch das favorisierte Paris gewählt. Ohne diesen Irrtum wäre es zu einem Gleichstand von jeweils 32 Stimmen zwischen der spanischen und der französischen Hauptstadt gekommen, erklärte Gilady.

Bei einer neuerlichen Abstimmung hätte Madrid seiner Ansicht nach in jedem Fall den Sieg davon getragen und wäre dann an Stelle von Paris in der letzten Runde auf London gestoßen. Wäre die französische Metropole bereits in der vorletzten Runde ausgeschieden, hätten ihre Unterstützer am Ende nicht den Erzrivalen London gewählt, sondern Madrid zum Sieg verholfen, sagte Gilady.

Der spanische NOK-Präsident Alejandro Blanco sieht in den Berichten einen Beweis, dass die Kandidatur Madrids die beste gewesen sei. «Ohne den Abstimmungsfehler im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) wäre Madrid in die Endausscheidung gekommen», sagte Blanco. «Madrid hätte in der Schlussabstimmung gute Chancen gehabt, den Zuschlag für die Ausrichtung der Spiele zu erhalten.»

Die Berichte über den Fehler eines IOC-Mitglieds bei der Abstimmung Anfang Juli in Singapur könnten an der Vergabe der Spiele an London nichts mehr ändern. «Sie kommen zu spät.» Damit sei aber nun bewiesen, dass Madrid die beste Olympia-Bewerbung gehabt habe.

Bei der Wahl in Singapur hatte sich London in der Schlussabstimmung mit 54 zu 50 Stimmen gegen Paris durchsetzen können. Für die französische Hauptstadt, die sich nach zwei misslungenen Bewerbungen mit besonderer Sorgfalt auf die Kandidatur für 2012 vorbereitet hatte, war die Niederlage eine besonders herbe Enttäuschung. Französische Sportler und Funktionäre hatten nach der Entscheidung kritisiert, der britische Einfluss auf das IOC sei zu stark. (tso/dpa)

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