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Sport: Olympia: Ärger im Hockeyteam Fluchend ins Viertelfinale Schüttlers Siegesserie in Wimbledon hält an

Berlin - Die zwei Freunde hatten schon alles geplant. Tibor Weißenborn und Ulrich Bubolz wollten sich ein Zimmer in Peking teilen, die Olympischen Spiele sollten ihr Turnier werden.

Berlin - Die zwei Freunde hatten schon alles geplant. Tibor Weißenborn und Ulrich Bubolz wollten sich ein Zimmer in Peking teilen, die Olympischen Spiele sollten ihr Turnier werden. Am Sonntag versammelte Bundestrainer Markus Weise seine Hockey-Nationalmannschaft dann nach der Champions Trophy in Rotterdam, um seine Auswahl bekannt zu geben. Er verlas die 18 Namen in einer großen Runde mit allen Spielern. Den Namen Ulrich Bubolz las Weise nicht vor. „Das fand die Mannschaft sehr überraschend und komisch“, sagt Weißenborn. Weise sprach von einer schwierigen Angelegenheit. „Bei den Feldspielern waren es rein sportliche Entscheidungen, die zu dieser Nominierung geführt haben. Bei den Torhütern waren es sportliche Gründe und auch viel Bauchgefühl“, sagt er auf der Internetseite des Verbandes. Telefonisch war Markus Weise gestern nicht erreichbar.

Zur Champions Trophy, bei der Deutschland nur den fünften Platz belegte, hatte Weise noch Ulrich Bubolz und Max Weinhold von Rot-Weiss Köln mitgenommen, die abwechselnd im Tor standen. Letztlich aber nominierte er Weinhold als ersten Torwart und als Nachrücker überraschend Christian Schulte vom Crefelder HTC, der mit einer der beiden so genannten P-Akkreditierungen mit nach Peking darf, nur bei einer Verletzung von Weinhold rückt Schulte in den Kader.

Ingo Schmidt-Tychsen

Wimbledon - Auf einmal brach es aus Rainer Schüttler heraus. Eine Tirade von wüsten Selbstbeschimpfungen schallte über den dicht besetzten Court Nummer zwei, gefolgt von nicht jugendfreien Flüchen. „Jetzt spiele ich wieder wie in den letzten drei Jahren“, blaffte der 32-Jährige frustriert. So desaströs wie zu Zeiten seiner schlimmsten sportlichen Talfahrt, die ihn zeitweilig bis auf Platz 155 der Weltrangliste zurückgeworfen hatte, spielte Schüttler in seiner Achtelfinalpartie beim Tennisturnier in Wimbledon gegen den Serben Janko Tipsarevic jedoch keineswegs. Vielmehr erinnerte der Hesse wieder an jenen Spieler, der 2003 zu den besten fünf der Welt zählte und es bis ins Finale der Australian Open schaffte. Und Schüttler gewann. Mit 6:4, 4:6, 6:4, 7:6 zog er gegen Tipsarevic ins Viertelfinale ein.

Das lautstarke Fluchen und Hadern, der intensive negative Austausch mit sich selber, ist längst Bestandteil von Schüttlers Spiel. Er hatte seinen serbischen Kontrahenten und guten Freund im ersten Satz mit offensivem Spiel dominiert, aber eine Verletzungspause von Tipsarevic brachte Schüttler zu Beginn des zweiten Durchgangs aus dem Konzept. Von da an wurde es ein ständiges Ringen mit sich und dem Gegner gleichermaßen. Als er nach drei Stunden dann gleich seinen ersten Matchball verwandelte, fiel die Anspannung von ihm ab und er streckte sich mitten auf dem Rasencourt aus. Einen Moment lang genoss er dieses Glücksgefühl, auf das er so lange hatte warten müssen. „Das war pure Zufriedenheit. Es ist so viel Druck von mir gefallen, ich bin einfach nur glücklich“, freute sich Schüttler.

Erstmals in seiner 13-jährigen Karriere steht Schüttler im Viertelfinale des traditionsreichsten Turniers. Zuletzt hatte das Florian Mayer vor vier Jahren geschafft. Und selbst in der nächsten Runde muss Schüttlers Siegesserie nicht zwangsläufig reißen, denn auch der Franzose Arnaud Clement hatte sich überraschend in die Runde der letzten Acht vorgekämpft. Gegen ihn hat Schüttler eine positive Bilanz: „Ich will auf jeden Fall noch weiter. Aber egal, was passiert, ich werde es genießen.“ Petra Philippsen

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