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Ist das schön. Nationaltrainer Oleg Znarok (links) und Alexander Owetschkin feiern den WM-Titel 2014.

© Anatoly Maltsew/dpa

Olympia: Auch der Weltverband sagt nein zu den NHL-Profis: Alexander Owetschkin: Echter Frust oder "Wörter ohne Gehalt"

Alexander Owetschkin hat behauptet, keiner könne ihn von der Olympiateilnahme abhalten. Nachdem er nun definitiv nicht nach Südkorea fahren darf, reagiert Owetschkin mit Frust. In Russland sehen nicht alle seine Rolle unkritisch

Olympiagold war das große Ziel des kleinen Alexander. „Meine Mutter ist zweimalige Olympiasiegerin. Als ich anfing, Eishockey zu spielen, war es mein Traum, für mein Land anzutreten“, hat Alexander Owetschkin nun wieder einmal erzählt. Seit Jahren hatte der Eishockeystar betont, dass er bei den Winterspielen von Pyeongchang im Februar 2018 für seine Heimat spielen werde. Und er wisse „nicht, was oder wer meine Meinung ändern könnte“. Die National Hockey-League (NHL) zu Beispiel: Owetschkin darf nicht zu den Spielen, weil ihm das sein Klub Washington Capitals und der Eishockey-Weltverband nicht erlauben. Das ist nun endgültig beschlossen. Und daran schliddert auch so ein flinker Außen wie der Russe nicht vorbei.
Owetschkin ist das prägnanteste Gesicht des russischen Eishockeys. Nicht nur wegen seiner dekorativen Zahnlücke und seines lausbubenhaften Lächelns, seines Image als „Mad Russian“ in der NHL, in der die Capitals einen der besten Linksaußen der Welt mit zehn Millionen Dollar pro Saison entlohnen. Es kam an in Russland, wo Eishockey immer noch populärste Sportart ist, dass Owetschkin sagte, er werde für die Heimat nach Südkorea fahren, selbst wenn ihn die NHL nicht fahren lasse wolle.

Der Weltverband sichert der NHL zu, dass kein Nationalteam aktuelle NHL-Spieler für Olympia nominiert wird

Die nordamerikanische Profiliga pausiert nun nicht mehr wie seit 1998 für die Winterspiele. Nachdem nun der Weltverband zugesichert hat, dass kein Nationalteam aktuelle NHL-Spieler für Olympia nominieren werde, reagierte Owetschkin am Donnerstag mit einem Statement. „Olympia ist in meinem Blut und jeder weiß, wie sehr ich mein Land liebe.“ Wenn sein Nationalteam rufe, komme er, schreibt Owetschkin. Er sei stolz auf den Titel bei der Weltmeisterschaft, aber das Wichtigste fehle ihm noch: die olympische Goldmedaille. Doch die NHL will nun statt im Februar 2018 zu pausieren lieber ihr Geld verdienen. In Russland gibt es durchaus Kritik am Putin-treuen Owetschkin. Maxim Tschudow, als Biathlet Bronzemedaillengewinner von 2010, sagt: Er könne verstehen, wie wichtig es für Owetschkin sei, sein Land in Pyeongchang zu vertreten. Aber: „Owetschkin ist finanziell in einem anderen Klub als viele andere russische Sportler und sollte sich an die Verträge in der NHL halten.“

Aleksej Schewtschenko, Journalist beim „Sport-Express“ glaubt, dass Owetschkin mit den Aussagen zu Olympia mehr an seinen politischen Status denke als an alles andere. „Das sind Wörter ohne Gehalt.“ Würde Owetschkin es ernst meinen, hätte eine lebenslängliche Sperre in der NHL akzeptiert. „Aber dieser Preis ist zu hoch für Owetschkin.“ Und so werden die Olympischen Goldmedaillen von Mutter Tatjana, 1976 und 1980 errungen mit Russlands Basketballteam, keinen Zuwachs bekommen bei den Owetschkins, denen Olympia viel bedeutet. Vater Michail erlitt während eines Spieles seines Sohnes bei den Winterspielen in Sotschi gar einen Herzinfarkt vor Aufregung.

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