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Servus. Einige junge Athleten sehen in Innsbruck zum ersten Mal Schnee. Foto: dapd

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Sport: Olympia auf Klassenfahrt

Am Freitag beginnen in Innsbruck die ersten Winter-Jugendspiele.

Innsbruck - Jugendliche mit Skijacken und Wollmützen ziehen ihre Koffer vorbei an einem Meer aus Nationalflaggen. „Fantastisch, das ist Olympia“, sagt ein Athlet aus dem australischen Team, als er sich im Olympischen Dorf in Innsbruck umsieht. Auf den Gebäudefassaden stehen Wörter wie Ehre, Ruhm oder Geist. Die Australier haben bereits aufgerüstet, ihre Zimmer sind mit Känguru-Maskottchen geschmückt, die Fahne ihrer Heimat weht vom Balkon. Ein paar Häuser weiter ziehen gerade die deutschen Snowboarder in ihre Bleibe. Im Wettbewerb um die größte Fahne im Dorf liegen sie zwar hinter den Australiern, doch sportlich ist noch nichts verloren bei den ersten Olympischen Winter-Jugendspielen, die am Freitag in der Tiroler Landeshauptstadt beginnen.

„Ich freue mich schon auf die Halfpipe. Und klar will ich dann zeigen, was ich kann“, sagt Snowboarder Linus Birkendahl. Er ist einer von 57 Athleten, die in Innsbruck für Deutschland in sieben Sportarten antreten werden. Neben dem Sport will das Internationale Olympische Komitee (IOC) bei den Jugendspielen vor allem Wert auf Kultur und Bildung legen. „Wir legen unseren Sportlern ans Herz, die Workshops möglichst umfassend zu nutzen und viel von der Atmosphäre aufzusaugen, die schon an die Olympischen Spiele der Großen erinnern wird“, sagt der deutsche Chef de Mission, Ulf Tippelt. In der Freizeit gibt es nicht nur Seminare zum Umgang mit Sozialen Netzwerken, sondern auch Kurse zum Schuhplatteln oder die acht Meter Lange Wand des Ruhms, auf der sich die Sportler verewigen können. Insgesamt sind über 1 000 Sportler im Alter zwischen 14 und 18 Jahren aus über 60 Nationen am Start. „Es ist quasi das größte Hotel Österreichs“, sagt einer der Organisatoren. Für die Zeit nach den Spielen sind die 444 Appartements bereits vermietet – für einen Quadratmeterpreis von sieben Euro.

In der Wohnung der Snowboarder steht noch nicht viel mehr als ein Bett, ein Schrank und eine Lampe. Die Australier haben dagegen Bilder aus der Heimat aufgestellt und an die Athleten australische Schokolade verteilt. „Damit sie sich ein bisschen wie zu Hause fühlen“, sagt Alisa Camplin, die „Chef de Mission“. Schließlich sei die Umgebung für viele ihrer Schützlinge ungewohnt. „Einige Eishockeyspieler von uns haben noch nie Schnee gesehen“, sagt die Olympiasiegerin im Freestyle-Skispringen.

Anstelle von Bildern hängen in der Wohnung von Linus Birkendahl Tipps zum Energiesparen. Die Vermittlung von Umweltbewusstsein soll Schwerpunkt des Freizeitprogramms sein. Als Birkendahl erfährt, dass die sparsamsten Sportler ein Handy gewinnen, sagt er: „Dann machen wir gleich die Lichter aus.“ dapd

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