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Kann links wie rechts: NOK-Ehrenpräsident Walther Tröger ist beidhändig – am Flughafen Heathrow winkt er mit rechts...

© dapd

Olympia-Eröffnungsfeier: Trögers Gruß von gestern

Am Rande der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London sorgt der deutsche Sportfunktionär Walther Tröger mit einer längst verdrängten Geste für Verwirrung.

Camilla wollte ihren Augen nicht trauen: Vor ihr auf der Tribüne stand der deutsche Sportfunktionär Walther Tröger und empfing das einmarschierende deutsche Olympiateam voller Stolz: Immer wieder reckte er seinen ausgestreckten Arm schneidig in die Luft. Auch wenn es „nur“ der linke Arm war – unfreiwillig lag ein Hauch von Berlin ’36 in der Londoner Eröffnungsfeierluft.

... und bei der Eröffnungsfeier im Stadion grüßt Tröger eigenartig mit links. Camilla (o. l.) ist darüber not amused.
... und bei der Eröffnungsfeier im Stadion grüßt Tröger eigenartig mit links. Camilla (o. l.) ist darüber not amused.

© Sceenshot: Twitter

Man könnte dem Ehrenpräsidenten des deutschen Nationalen Olympischen Komitees (NOK) zugute halten, dass er nicht den rechten Arm benutzte und könnte die Geste also in den olympischen Gruß umdichten. Doch erstens hat dieser mit dem Hitlergruß den gleichen Ursprung – nämlich den römischen Gruß (saluto romano), den einst Benito Mussolini für sich entdeckte. Und zweitens wurde auch der olympische Gruß traditionell mit rechts vollführt, wie das Plakat der Sommerspiele 1924 in Paris oder die Statue vor dem Olympiastadion in Amsterdam zeigen.

Beide Handzeichen sind kaum zu unterscheiden. Daher wurde ab den ersten Spielen nach dem Zweiten Weltkrieg der olympische Gruß nicht mehr offiziell verwendet. 1948 war das – in London. Walther Tröger hat den Gruß von gestern zurück in die Gegenwart geholt.

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