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Olympia: NOK hofft auf 24 bis 29 Medaillen

Das Nationale Olympische Komitee (NOK) hofft auf ein weiteres deutsches Wintersport-Märchen in Turin.

Turin - «Das Traumergebnis von Salt Lake City 2002 kann man nicht wiederholen», sagte Ulrich Feldhoff, Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Sportbundes (DSB), am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Nach den Analysen der Ergebnisse in dieser Saison könnten zwischen 24 und 29 Plaketten herausspringen. «Genau in der Mitte liegt unsere Hoffnung», meinte Feldhoff, «wenn wir mit 24 Medaillen Zweiter werden, wäre ich der glücklichste Mensch in Turin.»

Vor vier Jahren in Salt Lake City erreichte Deutschland mit 36 Mal Edelmetall (12 Gold/16 Silber/8 Bronze) hinter Norwegen (13/5/7) Platz zwei in der Medaillenwertung. «Norwegen müsste nach unseren Analysen wieder Erster werden», erklärte Feldhoff. Der 68-Jährige rechnet mit einem harten Kampf um die Position hinter den Skandinaviern: «Die Weltspitze ist enger zusammengerückt als 2002.»

Vor allem die Kanadier, die 2010 in Vancouver die XXI. Winterspiele austragen werden, hätten mit riesigem finanziellen Aufwand an Stärke gewonnen. «Dies zeigt sich schon jetzt deutlich in den Ergebnissen», sagte Feldhoff, der zudem Russland und die USA auf der Rechnung hat. Die deutsche Mannschaft sei jedoch gut aufgestellt. «Der Wintersport hat gezeigt, dass er 2006 auf dem richtigen Weg zum Saisonhöhepunkt ist», meinte der Spitzenfunktionär.

Ähnlich sieht es NOK-Präsident Klaus Steinbach vor dem 17-tägigen Spektakel auf Eis und Schnee, bei dem sich 161 deutsche Athleten mit einem Durchschnittsalter von 26,8 Jahren bewähren sollen. «Das Leistungspotenzial unserer Sportler ist vergleichbar groß wie in Nagano 1998 und Salt Lake City 2002», urteilte der Chef de Mission. Die zweifache Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm wird nicht nur die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier am Freitag tragen, sondern ist auch eine der Hoffnungsträgerinnen des NOK.

Zum Kreis der Goldmedaillen-Anwärter zählt Rodel-Oldie Georg Hackl (39), der bei seinem sechsten Olympia-Start trotz gesundheitlicher Handicaps zum vierten Mal triumphieren möchte. «Diese Bahn liegt ihm, alle haben Angst, wenn er fährt», meinte Steinbach und ist überzeugt: «Es geht nur über Hackl.» Dies gilt auch für seine Rodel-Kolleginnen Silke Kraushaar oder Sylke Otto. An den Eisschnellläuferinnen Claudia Pechstein und Anni Friesinger werden nicht viele Rivalinnen vorbeikommen. Die eine strebt vier, die andere fünf Medaillen an.

Das Podest peilen mit exzellenten Vorleistungen auch der Weltcup-Erste Tobias Angerer im Langlauf, Bob-Pilotin Susi Erdmann oder Snowboarder Jan Michaelis (Halfpipe) an. Außerdem ist jedem deutschen Biathleten Gold zuzutrauen. Trotz des juristischen Gezänks um die Olympia-Teilnahme ihres Stasi-belasteten Trainers Ingo Steuer haben die Paarlauf-Vizeeuropameister Aljona Sawtschenko/Robin Szolkowy ihr Medaillenziel nicht abgeschrieben. «Ich bin optimistisch, auch wenn uns alle verrückt machen wollen», sagte Sawtschenko.

Kleinere Brötchen müssen hingegen die in der Formkrise steckenden Skispringer um Martin Schmitt, die alpinen Skirennläufer oder die Curling-Teams backen. Die Eishockey-Männer könnten wie 2002 das Viertelfinale erreichen, die Frauen-Equipe will mindestens Platz fünf. «Wir möchten Bronze», kündigte Eishockey-«Küken» Jenny Tamas (16) sogar mutig an.

Ein gute Olympia-Bilanz des deutschen Teams wäre nicht nur Bestätigung einer richtigen Planung, sondern auch für die Gespräche mit der Bundesregierung für das Budget 2007 wichtig: «Es ist schwierig, die Förderung auf dem derzeitigen Niveau zu halten», sagte Feldhoff. «Ein gutes Ergebnis wäre das beste Argument in den Verhandlungen.» (Von Andreas Schirmer, dpa)

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