zum Hauptinhalt

Sport: Olympia spurt

In Athen wird immer noch hektisch gebaut, dafür aber läuft der Verkehr bisher reibungslos

Von oben zumindest sieht alles ziemlich gut aus. Aus rund 500 Metern Höhe, wenn man mit dem Flugzeug nach Athen einschwebt, sieht selbst der mächtige Olympic Sports Complex fast fertig aus – abgesehen von den Bergen von Bauschutt. Aus der Nähe betrachtet wird allerdings schnell klar, wie heftig am Herzstück der Olympischen Spiele in Athen auch wenige Tage vor Beginn noch installiert, gebohrt und probiert wird. Reihenweise stehen Polizisten und Soldaten an der Anlage vor hämmernden und bohrenden Arbeitern. Die Sicherheitskräfte sollen neugierige Touristen stoppen, besonders hartnäckigen Besuchern empfehlen sie einen Spaziergang in sengender Hitze um die Riesenanlage. Selbst die offizielle Akkreditierung nutzt nichts. „Hier herein“, sagt ein junger Polizist nach Rücksprache mit seinem Chef, „kommen Sie erst am 13. August.“ Am Tag der Eröffnungsfeier.

Aber so wie es aussieht, wird tatsächlich alles fertig. Und fast täglich wird eine Metro-Station, eine Zuglinie oder eine frisch geteerte Straße freigegeben. Am Montag wurden auch die so genannten Olympiaspuren auf den Straßen eröffnet. Spuren, auf denen nur Olympia-Beteiligte fahren dürfen. Überraschenderweise brach entgegen aller Erwartungen der Verkehr nicht zusammen.

Im Schwimmstadion blinkt das Waser in der Sonne. Immerhin ist das Wasser da, das geplante Dach über dem Pool dagegen fehlt. Die Griechen haben es schon vor drei Monaten aus dem Plan gestrichen, die Zeit für den Bau war zu knapp. Wenigstens wurde das imposante Glasdach über dem Olympiastadion rechtzeitig installiert, entworfen vom spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava und aufgehängt an zwei Stahlbögen.

Für 190 Millionen Euro wurde das Olympiastadion renoviert – in anderen Städten sind für eine solche Summe schon komplett neue Arenen entstanden. Doch die Griechen wollen nun einmal beeindrucken. Die U-Bahn-Stationen sind mit blitzendem Marmor ausgelegt, die neuen Boulevards südlich der Akropolis sind sauber und weitläufig. Selbst der Omónia-Platz, einer der hässlichsten Flecken der Stadt, ist begrünt worden. Denis Oswald, der Chefinspektor des Internationalen Olympischen Komitees für die Spiele 2004, zeigte sich bei seinem letzten Besuch Mitte Juli „beeindruckt“ vom Stand bei Sportstätten und Infrastruktur. Nicht alle Sportanlagen sind perfekt, aber zumindest sind sie fertig.

Selbst der Ausbau der Marathonstrecke, eines der schwierigsten Olympia-Projekte, ist Ende Juli fertig geworden, wenn auch reichlich spät. Allerdings ändert das nichts an der tristen Kulisse entlang der historischen Strecke. Leere Warenhäuser, unzählige Gebraucht- und Neuwagenhändler, hässliche Häuser. Erfreulicher ist der Blick aus der neuen Straßenbahn. Seit dem 19. Juli verbindet die Tram das Zentrum der Stadt mit Athens Stränden und den südlichen Olympia-Anlagen in den Vierteln Ellinikó und Fáliro. Mit der Tram kommt man auch zum olympischen Beach-Volleyball-Stadion.

Fragt sich nur, wie viele Menschen dorthin fahren. Denn der Ticketverkauf verläuft schleppend. Erst 2,2 Millionen Tickets von insgesamt 5,3 Millionen sind abgesetzt worden. Eigentlich hatten die Veranstalter drei Millionen Tickets im Vorverkauf an die Fans bringen wollen. Aber beim Athener Organisationskomitees (Athoc) war man am Dienstag durchaus optimistisch: „Allein gestern haben wir rund 38 000 Karten verkauft.“

In Deutschland gab es gestern noch 2000 Karten zu kaufen, unter anderem für alle Leichtathletikwettbewerbe. Geringes Interesse besteht bisher am Baseball und Softball. Die Schwimmwettkämpfe sind dafür bereits ausverkauft.

Karten kann man buchen unter:

www.dertour-life.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false