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OLYMPIA  Tagebuch: Meine Fahne und ich

Für mich fühlt sich Olympia immer noch wie in Trance an. Eine unvorstellbare Reizüberflutung, so dass ich abends im Bett erst einmal meine Zeit brauche, um runterzukommen.

Für mich fühlt sich Olympia immer noch wie in Trance an. Eine unvorstellbare Reizüberflutung, so dass ich abends im Bett erst einmal meine Zeit brauche, um runterzukommen. Die Eröffnungsfeier war wirklich sehr bewegend für mich als Fahnenträgerin. Das fing schon an, als wir gemeinsam als Mannschaft am olympischen Dorf losgelaufen sind. Als Fahnenträgerin habe ich eine pinkfarbene Karte bekommen, die ich dann gegen die Fahne eingetauscht habe. Als ich sie dann in der Hand hatte, kamen auch schon die ersten Gesänge von unserer Mannschaft: „Wir wollen die Fahne sehen.“ Ich merke hier gerade wieder, in was für einer super Mannschaft ich spielen darf. Alle freuen sich für mich, manche haben für mich ein Plakat gemalt: „Taschi, du schreibst Geschichte“ mit den fünf olympischen Ringen, weil es meine fünften Spiele sind. Das hängt jetzt vorne an unserem Quartier im olympischen Dorf.

Beim Einlaufen ins Stadion habe ich zwar vor lauter blauen Lichtern niemand erkennen können, aber die Atmosphäre war einmalig. Ich bin auch so lange geblieben, wie ich konnte, habe noch einmal versucht, zu unserer Fahne zu kommen. Ich glaube, wir waren die letzten Sportler im Stadion. Ich hatte mir ja vorgenommen, diese Spiele in vollen Zügen zu genießen, weil es meine letzten sind. Im olympischen Dorf denke ich mir manchmal: Krass, wo bin ich hier eigentlich gelandet. Dieses Internationale, jeder läuft im Trainingsanzug herum, alle unterhalten sich über ihre Wettkämpfe, so etwas gibt es nur hier. Jetzt fahre ich erst einmal raus nach Wimbledon, da wollte ich schon immer mal hin.

An dieser Stelle wechseln sich die Korrespondenten Friedhard Teuffel und Frank Bachner mit dem britischen Autor Roger Boyes und der Hockeyspielerin Natascha Keller ab. Ihr Text wurde aufgezeichnet von Friedhard Teuffel.

Natascha Keller

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