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Wegen des starken Windes wurden die Abfahrt der Männer und der Riesenslalom der Frauen abgesagt und auf Donnerstag verlegt.

© Michael Kappeler/dpa

Olympia-Tagebuch: Neben der Spur (3): Biete Bett für Gold

Unser Olympia-Korrespondent Claus Vetter und unsere Expertin Martina Ertl erzählen täglich Geschichten aus Pyeongchang. Im diesem Teil geht es um die logistischen Probleme durch die Alpin-Verlegung.

Hundert Stundenkilometer schnell blies der Wind am Hang, die Gondeln gondelten nicht. Bei so einem Wetter setzt kein lebenslustiger Skifahrer den Skischuh vor die Tür. Also war es selbstverständlich, dass am Sonntag die Abfahrt der Männer und am Montag der Riesenslalom der Frauen verschoben werden musste. Die Vernunft ist allerdings ein Feind der Logistik. Nicht nur, dass der Rennplan neu aufgestellt werden muss („Super G der Damen im Sinn, den Slalom der Herren dann auf den... ach, geht ja nicht“) – nein, es gibt auch ein Bettenproblem. Sind ja nicht alle Sportler drei Wochen lang in Pyeongchang, sondern viele nur rund um ihren Auftritt. Nun aber sind die Männerabfahrer an einem Tag dran, an dem der Thomas Dreßen mit seiner Goldmedaille um den Hals schon längst in Österreich... äh, Mittenwald am Kamin sitzen wollte. Am Donnerstag. Und sie laufen ja nicht nur Ski, sie schlafen auch mal im einzigen Hotel, das an der Strecke liegt und von den Mannschaften bewohnt wird. Die Männer wollten am 15. Februar weg sein, weil dann die Frauen kommen, die am 17. ihr Abfahrtsrennen haben. Aber nun sind die Männer noch auf der Piste – und im Bett. Das Hotel sei, so sagt Alpin-Direktor Wolfgang Maier, nicht groß genug „für beide Geschlechter“. Aha. Droht da ein Geschlechterkampf um die Betten? („Gib mir mein Kissen, du Versager, gewinnst doch sowieso nichts hier bei Olympia!“). Immerhin muss Viktoria Rebensburg ihren Hotelaufenthalt nicht extra verlängern, weil sie neben dem Riesenslalom auch noch im Super-G und in der Abfahrt startetet und ohnehin noch ein paar Tage an der Piste verbringt.

Ach wie sehr freue ich mich da auf mein Bett in Pyeongchang. Die verschobenen Rennen kommen mir übrigens auch nicht entgegen, wegen ihr verpasse ich Teile des ersten Eishockeyspiels der hoffentlich ausgeschlafenen deutschen Männer gegen Finnland. Aber: Wenn ich dann zum Eishockey muss, wäre mein Bett natürlich vakant. Und damit lobe ich hiermit aus: Der Olympiasieger der Männer-Abfahrt darf es zum Mittagsschlaf haben. Wenn das kein Ansporn ist, Gold zu gewinnen.

Hier erzählen unser Korrespondent Claus Vetter und die ehemalige Skirennläuferin Martina Ertl abwechselnd Geschichten aus Pyeongchang. Bisher erschienen:

Alles zu den Olympischen Spielen in Pyeongchang lesen Sie in unserem Blog.

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