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Olympia: Turin sagt Arrivederci

Die XX. Winterspiele sind Geschichte. Mit einem bunten Spektakel hat Turin die Sportler der Olympiade verabschiedet. Die deutsche Mannschaft freut sich über den Sieg in der Medaillenwertung.

Turin - Arrivederci Turin - welcome Vancouver! Mit dem Erlöschen der Olympischen Flamme um 22.07 Uhr sind am Sonntagabend die XX. Winterspiele zu Ende gegangen. Mit der traditionellen Formel «Ich erkläre die Olympischen Winterspiele von Turin für beendet» hatte Jacques Rogge, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), zuvor den Schluss der Spiele verkündet. Zugleich rief er die Jugend der Welt auf, sich in vier Jahren in Vancouver zu versammeln.

Vor 35 000 Zuschauern im Stadio Olimpico ließen die Gastgeber beim «Carnevale italiano» noch einmal die Puppen tanzen. Turins Bürgermeister Sergio Chiamparino übergab die Olympische Fahne an Vancouvers Stadtoberhaupt Sam Sullivan, der die Sportwelt 2010 in Kanada empfangen wird.

«Wir sagen ein herzliches Dankeschön an Italien, Piemont und Turin. Es waren wahrhaft großartige Olympische Spiele», sagte Rogge am Ende der zweiten Winterspiele in Italien. Damit hielt sich der Belgier an sein Versprechen, dass er nie von den «besten Spielen aller Zeiten» sprechen werde, wie es sein spanischer Vorgänger Juan Antonio Samaranch gern getan hatte.

Viele der 2560 Olympia-Teilnehmer liefen vor einem Milliarden- Publikum an den Fernsehern noch einmal in die Arena ein und schwenkten zum Abschied ihre Landesfahnen. Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, mit fünf Goldmedaillen erfolgreichste deutsche Winter- Olympionikin, trug etwa 50 Sportlern die schwarz-rot-goldene Fahne voran. Stürmisch umjubelt wurden die erfolgreichen italienischen Athleten um Fahnenträger und Rodel-Olympiasieger Armin Zöggeler.

Zu einer besonderen Ehre kamen die Medaillengewinner des 50- Kilometer-Langlaufs um den Italiener Giorgio di Centa: Als erste Wintersportler bekamen sie ihre Medaillen bei der Abschlussfeier umgehängt. Der Olympiasieger empfing sein Gold aus den Händen von Schwester Manuela, die 1994 im 30 km-Langlauf triumphiert hatte.

Gellende Pfiffe gab es für Silvio Berlusconi: Der italienische Ministerpräsident hatte bei der Eröffnungsfeier am 10. Februar gefehlt. Auch die Abschlussparty fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Dennoch gelang es einem Demonstranten, die Rede des Präsidenten des Organisationskomitees (TOROC), Valentino Castellani, zu stören. Der Mann wurde von Sicherheitskräften vom Mikrofon weggezerrt.

Mit einem farbenfrohen Kostümfest, aber auch einem Hauch von Melancholie verabschiedete sich die Olympia-Stadt nach dem zweiwöchigen Sportspektakel. In Anlehnung an Federico Fellinis Film «I Clowns» glänzte Turin mit einer aufwendigen Karnevals-Show. Mit Szenenapplaus wurden im Luftstrom scheinbar schwerelos fliegende Menschen bedacht. Der blinde Star-Tenor Andreas Bocelli sorgte für den musikalischen Höhepunkt des Abends. Mit einem Ferrari auf der Bühne war die Autostadt in die Spiele gestartet, mit Fiat 500 und Vespa gingen die Turiner wieder vom Gas.

Vancouvers querschnittsgelähmtes Stadtoberhaupt Sullivan bestand seine Generalprobe für die großen Auftritte in vier Jahren mit Bravour. In seinem Rollstuhl schwenkte er die weiße Fahne mit den Olympischen Ringen, die ihm IOC-Präsident Rogge in eine spezielle Halterung gesteckt hatte. In 1447 Tagen brennt das Olympische Feuer in einer der schönsten Städte der Welt. (Von Ulrike John, dpa)

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