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Die Vorfreude ist groß. Chinesische Schüler in Nanjing.

© dpa

Olympische Jugendspiele 2014: In Nanjing werden keine Medaillen gezählt

Bei den zweiten Olympischen Jugendspielen in Nanjing soll vom 16. bis 28. August der Olympiagedanke mithilfe besonderer Maßnahmen gefördert werden.

Umsiedlung ganzer Orte für Protzstadien, Wettkämpfe als Inszenierung für politische Philosophien, Ignorieren von Menschenrechtsverletzungen in Austragungsstaaten. Die vollständige Aufzählung der Krisen, die den olympischen Gedanken seit Jahren belasten, würde nicht mal ins größte Sommerloch passen.

Nun steht jedoch mit den zweiten Olympischen Jugendspielen, die vom 16. bis 28. August in Nanjing stattfinden, möglicherweise ein neuer olympischer Kursänderungsversuch kurz bevor. Die Vision des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sei es, mit den Olympischen Jugendspielen von China junge Menschen aus aller Welt für den Sport zu begeistern und die olympischen Werte „Exzellenz, Freundschaft und Respekt“ zu vermitteln, heißt es auf der Homepage des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Für die tatsächliche Belebung der etwas eingestaubt daherkommenden olympischen Werte soll laut Bernhard Schwank, stellvertretender Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes, unter anderem ein wettkampfbegleitendes Bildungsprogramm des IOC sorgen. „Die Wettkämpfe werden eher die zweite Säule der Jugendspiele sein. Die jungen Sportler sollen gemeinschaftliche Erfahrungen sammeln, die dann bei möglichen späteren Olympischen Spielen wichtig sein werden“, sagt Schwank.

Bildungsprogramme werden neben den Wettbewerben angeboten

Dieses Bildungsprogramm wird von großen Olympia-Stars wie beispielsweise Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann unterstützt, die den Sportlerinnen und Sportlern während der Spiele zur Seite stehen werden. Außerdem gehe es laut Bernhard Schwank im Programm darum, dass ein länderübergreifender Austausch unter den Teilnehmern stattfindet.

Ebenfalls zum zweiten Mal wird das von der Deutschen Sportjugend (DSJ) parallel organisierte „DSJ-Academy-Camp“ stattfinden. Hier werden Schiedsrichter, Trainer, Sportler und weitere Akteure, die im olympischen Sport agieren oder ehrenamtlich aktiv sind, am Austragungsort zu Weiterbildungsseminaren und Gesprächsrunden eingeladen.

In Nanjing werden neue Wettkampfmannschaften gebildet

Trotz des fokussierten Bildungsauftrages wird es selbstverständlich auch tatsächlich Sportwettkämpfe geben. Diese werden jedoch teilweise in ungewohnten Formaten durchgeführt. „Es wird viele Mixed-Wettkämpfe und ein drei-gegen- drei Basketballturnier geben. Weiterhin werden die Teilnehmer nicht ausschließlich in einem Team mit ihren Landsleuten antreten“, sagt Bernhard Schwank. Er kündigte an, dass es in einigen Disziplinen beispielsweise gesamteuropäische Mannschaften geben werde. „Wir hoffen, dass so dann während des Wettkampfes ein Teamgefüge entsteht“, sagt Schwank. Dies wäre eine Maßnahme, die ein neues Wettkampferlebnis für die Sportlerinnen und Sportler darstelle.

Für Deutschland fahren nach aktuellem Stand 84 Sportler nach Nanjing. Doch für die geht es nicht nur um Medaillen. Am Ende der Jugendspiele wird es zwar einen Medaillenspiegel geben, aber den würde Schwank wohl am liebsten gar nicht führen. „Wir wollen keine Medaillen zählen“, sagt er.

Tobias Potratz

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