zum Hauptinhalt
Willi Lemke

© dpa

Olympische Spiele: UN-Sonderberater verteidigt Teilnahme an Eröffnungsfeier

Säbelrasseln sei das falsche Signal, erklärt UN-Sonderberater Willi Lemke. So verteidigt er seine Teilnahme an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking. China wehrt sich unterdessen gegen Kritik von Amnesty International an der Menschenrechtslage im Land.

Der UN-Sonderberater für Sport, Willi Lemke, hat seine geplante Teilnahme an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking am 8. August verteidigt. "Die Vereinten Nationen wollen, dass die Spiele ein großer Erfolg werden und die Welt zu friedvollen sportlichen Wettkämpfen zusammen kommt", sagte der frühere Manager von Fußball-Bundesligist Werder Bremen in einem Interview mit den "Ruhr-Nachrichten" am Dienstag. "Es ist eben kein Politikertreffen und keine Generalversammlung der UN. Säbelrasseln ist hier das falsche Signal."

Die Diskussion um die Menschenrechte in China oder die Tibet-Frage überfordert nach Ansicht von Lemke den Sport. "Es ist nicht nachvollziehbar, dass Athleten und Verbände plötzlich erreichen sollen, was Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Politik in vielen Jahren nicht geschafft haben", meinte der Sonderberater. "Mit diesen Forderungen ist der Sport überfordert. Politik gehört nicht zum Auftrag der Spiele."

China weist Kritik von Amnesty International zurück

Dass China die Olympischen Spiele im eigenen Land auch dazu nutzen könnte, um sie für politische Botschaften zu nutzen, hält er für legitim. "Jede Großveranstaltung findet in einer Gesellschaft statt, und damit ist sie politisch", so Lemke. Auch die Fußball-WM 2006 habe das Ansehen Deutschlands in der Welt positiv verändert. "Das ist doch kein Missbrauch", sagte der frühere Bremer Senator.

Währenddessen weist Chinas Außenministerium die Kritik von Amnesty International an der Menschenrechtslage vor den Olympischen Spielen in Peking zurück. "Wer China kennt, wird dem nicht zustimmen", sagte der Sprecher Liu Jianchao am Dienstag vor der Presse in Peking. Er forderte die Menschenrechtsorganisation auf, sich China näher anzusehen und dabei "objektiv und gerecht" zu sein.

Amnesty: China hat sein Versprechen gebrochen

Amnesty hatte China vorgeworfen, sein Versprechen gebrochen zu haben, die Spiele für die Verbesserung der Menschenrechte zu nutzen. Mit Verhaftungen, Hausarrest und "Säuberungen" hätten die Behörden viele Menschenrechtler mundtot gemacht und sie von der Bildfläche verschwinden lassen, hieß es in einem Amnesty-Bericht. Die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) betriebene "Strategie der stillen Diplomatie" sei gescheitert. (jg/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false