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Sport: Optimistisch, aber nicht euphorisch

Wozu ein trainingsfreier Sonntagnachmittag nicht so alles gut sein kann. Man kann sich liebevoll um seinen linken Mittelfinger kümmern, ihn immer wieder kühlen und Salbenverbände anlegen.

Wozu ein trainingsfreier Sonntagnachmittag nicht so alles gut sein kann. Man kann sich liebevoll um seinen linken Mittelfinger kümmern, ihn immer wieder kühlen und Salbenverbände anlegen. Jörg Lütcke hat so den gestrigen Tag verbracht, nachdem er sich jenen Finger beim 87:72-Sieg beim Tabellenführer Rhein Energy Cologne ausgerenkt hatte. "Ich muss erst einmal die Schwellung rauskriegen", sagte Lütcke, der einer der Besten war. Ob er am Mittwoch im Pokalviertelfinale gegen Leverkusen spielen kann, steht noch nicht fest. Lütcke macht sich nicht verrückt. Angesichts der unzähligen Verletzten, die Alba in dieser Saison schon verkraften musste, kann eine solche Blessur beim Meister niemand schrecken.

Optimistisch, aber nicht übermütig reagierten die Berliner auf ihren Sieg, der sie bis auf zwei Punkte an Köln herankommen ließ. Die Chance zur Titelverteidigung ist wieder da. "Wenn wir nicht gewonnen hätten, wäre der erste Platz vor den Play-offs weg gewesen", sagt Vizepräsident Marco Baldi. Alba ist dran an Köln, aber noch nicht vorbei. Und in den kommenden Wochen sind Gegner die Titelkandidaten Leverkusen, Frankfurt und Bonn. Sollte Köln auch nur einmal verlieren, stünde Alba - eigene Siege vorausgesetzt - gut da: Nach der 76:85-Niederlage liegt Alba im direkten Vergleich vor den Kölnern und könnte sie von der Spitze verdrängen und sich mit Platz eins Heimvorteil für die Play-offs sichern.

Bei den Gastgebern fehlten die Aufbauspieler Bogojevic und Obradovic - doch dass Alba nur deshalb gewann, würde der starken Leistung der Berliner nicht gerecht. Zum einen musste auch Alba seinen Spielmacher ersetzen, den kranken Derrick Phelps - Mithat Demirel tat dies hervorragend. Zum anderen war Alba einfach besser. "Man hat gesehen, wieviel Substanz, Wille und Konzentration in der Mannschaft steckt, wenn es um viel geht" sagte Vizepräsident Marco Baldi. Dass er nicht euphorisch war, lag auch am Durchhänger im letzten Viertel, als Köln auf 67:68 herankam und die Partie zu kippen drohte. "Das hat zu lange gedauert, bis wir da wieder rausgekommen sind" monierte Baldi, "wir haben dann unsere Dreier getroffen, aber das gelingt nicht immer". Und im Pokal "ist eine Reparatur nicht möglich" durch ein gelungenes Rückspiel.

Das gewachsene Selbstbewusstsein verdeutlicht eine Aussage von Kotrainer Burkhardt Prigge: "Wir haben das schwerste Restprogramm", sagte er, um sich sofort zu korrigieren, "nein, das interessanteste." Auch Prigge hatte eine Sonntgsbeschäftigung der besonderen Art - er sah dienstlich fern, die Partie vom nächsten Gegner Leverkusen in Bamberg.

Helen Ruwald

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