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Elfmeter-Schütze Krösche wird gefeiert, die Berliner drehen enttäuscht ab.

© dpa

Paderborn - Hertha 1:0: Herthas Serie reißt in Paderborn

Dem heimstarken SC Paderborn gelingt es als erstes Team in dieser Zweitligasaison, Spitzenreiter Hertha BSC zu schlagen. Größter Unglücksrabe auf Seiten der Berliner ist der Kolumbianer Adrian Ramos, der nicht nur einen Elfmeter verursachte.

Nach gut einer Stunde hätte es der Fußballer Adrian Ramos am liebsten mit einer anderen Sportart versucht, mit einer Mischung Boxen und Ringen. Sein vermeintlicher Gegner hieß Christian Leicher, seines Zeichens Schiedsrichter des Zweitligaspiels von Hertha BSC beim SC Paderborn. Der Stürmer wollte dem Schiedsrichter an den Kragen, und nur das Eingreifen seiner Kollegen verhinderte noch Schlimmeres. Es war ja schon so schlimm genug. Leicher hatte Ramos nach einer unübersichtlichen Situation die Rote Karte gezeigt, sein Assistent hatte wohl im Duell mit Sören Gonther ein Handspiel und einen Ellenbogencheck des Kolumbianers gesehen. Außer Rot für Ramos gab es auch noch einen Elfmeter für den SCP. Die Berliner tobten, Markus Krösche verwandelte den Strafstoß zum 1:0. Es war das einzige Tor des Nachmittags, das Hertha BSC im elften Ligaspiel die erste Saisonniederlage bescherte.

Dass die Paderborner vor 12.261 Zuschauern nicht schon zur Pause einen komfortablen Vorsprung herausgeschossen hatte, lag neben ihrer Unbedarftheit im Abschluss unter anderem an Marco Sejna im Tor der Berliner. Der Routinier ersetzte den am Knie verletzten Maikel Aerts, und schon nach zwei Minuten bewahrte er seine Mannschaft vor einem Rückstand. Mit einer grandiosen Reaktion lenkte er einen Kopfball von Edmond Kapllani zur Ecke. Zehn Minuten vor der Pause kam es erneut zu diesem Duell – und wieder siegte Sejna.

Hertha tat sich schwer, ins Spiel zu finden. Eine Viertelstunde dauerte es, bis der Tabellenführer zu seinem ersten Torschuss kam. Nach einem Konter verfehlte Raffael jedoch mit einem Schuss vom Strafraumeck knapp das Tor der Paderborner. Ein geordneter Aufbau fand bei den Berlinern nicht statt, viel zu schnell verloren sie im Mittelfeld die Bälle, immer wieder versuchten sie es mit langen Bällen – es war wie so oft ein Zeichen für die spielerische Hilflosigkeit der Mannschaft. Dabei hatten die Paderborner augenscheinlich Probleme, wenn sie früh unter Druck gesetzt wurden. Hertha aber tat dies zu selten.

Stattdessen gerieten die Berliner im Verlauf der ersten Hälfte selbst immer stärker unter Druck. Enis Alushi verfehlte mit einem Fernschuss knapp das Tor, den Versuch von Daniel Brückner parierte Sejna mit den Fäusten, und der Schuss von Philipp Heithölter klatschte an die Latte. Heithölter war es auch, der die beste Chance des SCP vergab: Nach einem langen Pass über die Viererkette, stand er frei vor dem Tor, er umkurvte Sejna, schaffte es dann aber nicht  mehr den Ball ins Tor zu bringen. Hertha kam vor der Pause zu keiner einzigen Gelegenheit aus dem Spiel heraus. Peter Niemeyer versuchte es aus der Distanz und verfehlte das Tor, einen Freistoß von Adrian Ramos lenkte Torhüter Daniel Masuch über die Latte.

Herthas Trainer Markus Babbel sah sich schon in der ersten Halbzeit zu Korrekturen genötigt. Nach 40 Minuten holte er Waleri Domowtschiski vom Feld, für ihn kam der eher defensiv ausgerichtete Fanol Perdedaj. Es war der verzweifelte Versuch Babbels, dem Spiel seiner Mannschaft eine gewisse Stabilität zu verpassen. Die Berliner begannen nach der Pause in der Tat etwas kontrollierter, sie unterbanden die Bemühungen der Paderborner nun besser und hatten kurz nach Wiederanpfiff  ein erste Gelegenheit. Nikita Rukavytsya, der nach seiner Verletzung etwas überraschend anstelle des Brasilianers Ronny in die Startelf zurückgekehrt war, scheiterte mit einem Schuss von der Strafraumgrenze jedoch an Masuch.

Richtig zwingend wurde Herthas Mannschaft, angetrieben von gut 2500 Fans aus Berlin, allerdings erst in Unterzahl und nach dem Rückstand. Babbel brachte Pierre-Michel Lasogga für den wieder einmal bemitleidenswerten Rob Friend, und der 18-Jährige hatte gleich die große Chance zum Ausgleich. Sein Kopfball landete an der Unterkante der Latte und sprang wohl nicht hinter die Linie. Zehn Minuten vor Schluss verpasste Roman Hubnik mit einem Kopfball knapp das Tor. Weil die Paderborner ihre Konterchancen nicht entschlossen zu Ende spielten, blieb es immerhin noch bis zum Schluss spannend.

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