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Fußballerische Elemente im Vordergrund: Der Japaner Genki Haraguchi mit technisch anspruchsvollem Volley beim Fußball-Tennis in Berlin vor der Abfahrt nach Schladming.

© dpa

Pal Dardai sortiert Spieler aus: Hertha BSC geht in die Offensive

Cheftrainer Pal Dardai will in Schladming am Offensivspiel von Hertha BSC arbeiten - und schiebt zwei Spieler in die U23 ab.

Unter klimatischen Bedingungen lohnt sich der Ausflug eher nicht, das lässt sich jetzt schon sagen. In der nächsten Woche liegt die Wahrscheinlichkeit für Niederschlag im Großraum Schladming bei mindestens 80 Prozent, an manchen Tagen sogar bei 100 Prozent. Zudem findet sich auf den einschlägigen Internetseiten zur Vorhersage immer wieder ein Symbol: die Regenwolke inklusive Blitz. Andererseits zählt das Sommerwetter ohnehin nicht zu den Vorzügen der österreichischen Tourismus-Region in der Steiermark, ganz im Gegensatz zu den Bedingungen für professionelle Fußballmannschaften. „Wir kennen die Anlagen, der Platz ist gut, die Testspielgegner auch“, sagt Thomas Kraft. „Wir können gut und intensiv arbeiten“, ergänzt der Torhüter von Hertha BSC. Und darum geht es schließlich im Trainingslager.
Nach der Anreise am Sonntag bereitet sich Hertha BSC ab Montag – wie schon 2014 unter dem damaligen Trainer Jos Luhukay – in Schladming auf die Mitte August beginnende Saison in der Fußball-Bundesliga vor. Die Mannschaft wird dann im selben Viereinhalb-Sterne-Hotel wie im Vorjahr residieren und idealerweise auch wieder das vergleichsweise milde Alpenklima, die zahlreich vertretenen Testspielgegner aus anderen europäischen Ligen sowie die kurzen Wege zu schätzen wissen. Vom Hotel bis zum Trainingsplatz etwa dauert es mit dem Fahrrad nur ein paar Minuten, immer dem kleinen Bach entlang, der das 5000-Einwohner-Städtchen durchschneidet.

Hertha BSC in Schladming - mehr Training, mehr Gegner

Ein paar Details hat Trainer Pal Dardai allerdings doch geändert. So bestreiten die Berliner diesmal ein Testspiel mehr als noch im Vorjahr: Am Dienstag trifft Hertha im nahe gelegenen Grödig auf den österreichischen Bundesligisten SV Grödig, am Mittwoch geht es gegen den FC Fulham aus der Zweiten Liga Englands und am Samstag schließlich gegen Akhisar Belediyespor aus der türkischen Süper Lig. Zudem hat Dardai das Trainingslager im Vergleich zu seinem Vorgänger von sechs auf acht Tage ausgedehnt. Auf den Ungarn und seinen Kader, das ist eine der zentralen Erkenntnisse der Vorbereitungsphase, wartet noch eine Menge Arbeit bis zum ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld (10. August).

Sandro Wagner und Peter Niemeyer fortan in der U23

Rein personell hat Trainer Pal Dardai in der Woche vor dem Trainingslager zwei Entscheidungen getroffen, die naturgemäß undankbar zu kommunizieren sind: So unterrichtete er Sandro Wagner und Peter Niemeyer darüber, dass sie nicht mit nach Österreich reisen werden. Stattdessen sollen sich die beiden Profis, die trotz gültigen Vertrags bis 2016 keine Rolle mehr in den Planungen ihres Klubs spielen, ab Montag in Herthas U-23-Team trainieren. Wenn sich nach der Woche in Schladming noch immer kein Abnehmer für den Mittelfeldspieler und den Stürmer gefunden haben sollte, sollen sie wieder in den Profi-Kader zurückkehren.

Tolga Cigerci, Julian Schieber und Sami Allagui nicht im Mannschaftstraining

Für die tägliche Trainingsarbeit kommt erschwerend hinzu, dass Hertha in den nächsten acht Tagen auf drei Spieler wird verzichten müssen, mit denen der Klub sehr wohl plant: die Rekonvaleszenten Tolga Cigerci und Julian Schieber befinden sich noch im Aufbautraining, Sami Allagui fällt nach seiner im Testspiel gegen Vallecano erlittenen Knieverletzung länger aus. Änis Ben-Hatira laboriert zudem weiter an einer Entzündung des Groß-Zehengelenks und wird deshalb zu Hause bleiben. Für den sportlich so wechselhaften Deutsch-Tunesier gilt im Übrigen das gleiche wie für Wagner und Niemeyer: Findet sich ein Interessent, ist Ben-Hatira eher heute als morgen aus Berlin verschwunden.
So liegt Herthas Mannschaftsstärke im Trainingslager inklusive des Rückkehrers Nico Schulz (U-21-EM) Stand heute bei 26 Profis – John Anthony Brooks weilt noch beim Gold Cup mit den USA. Im Kader befinden sich mit Maximilian Mittelstädt, Shawn Kauter und Florian Kohls auch drei ehemalige A-Junioren, die in der Vorbereitung bisher einen sehr ordentlichen Eindruck hinterlassen haben. Entsprechend früh hat sich Dardai auch festgelegt, dem Trio bei den Profis eine Chance einzuräumen.

Nach intensiven Wochen und dem Lauftrainingslager in Bad Saarow soll es in Schladming vor allem um fußballerische Elemente gehen. „Offensive Spielzüge werden einer der Schwerpunkte sein“, sagt Dardai. Defensiv war Hertha in der letzten Saison ja auch gut aufgestellt. „Wir sollten jetzt den nächsten Schritt machen. Es geht auch um mehr Ballbesitz, weil es sich gezeigt hat, dass Mannschaft, die mehr Ballbesitz haben, auch mehr Torchancen haben“, sagt Innenverteidiger Sebastian Langkamp. „Dazu müssen wir das Spielsystem umstellen. Weg von dem, wozu wir in der Rückrunde der letzten Saison gezwungen waren.“

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