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Michel Platini gerät in der "Panama Papers"-Affäre unter Druck.

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"Panama Papers": Michel Platini und weitere Fußball-Funktionäre unter Druck

Auch ranghohe Funktionäre von Fifa und Uefa geraten durch die geleakten Panama-Dateien ins Blickfeld. Darunter Michel Platini und Jerome Valcke.

Von Johannes Nedo

Als Spieler suchte Michel Platini stets die Offensive. Er dirigierte seine Mannschaften, er hatte die Fäden in der Hand. So agierte der Franzose auch als Präsident des europäischen Verbands Uefa. Doch zuletzt war er nur noch in der Defensive.

Platini wurde von der Fifa-Ethikkommission für sechs Jahre von allen Fußball-Aktivitäten gesperrt, weil er von dem ehemaligen Fifa-Präsidenten Joseph Blatter zwei Millionen Schweizer Franken bekommen hatte. Daraufhin musste er auch seine Kandidatur zum Fifa-Chef zurückziehen. Und nun taucht Platini auch in den „Panama Papers“ auf.

Ende 2007 nahm er die Dienste der Kanzlei Mossack Fonseca in Anspruch. Platini erwarb mit Hilfe der Kanzlei aus Panama die Offshore-Firma „Balney Enterprises“. Die Generalvollmacht dafür wurde auf den Namen Michel Platini ausgestellt, wie die von SZ, NDR und WDR ausgewerteten Dokumente belegen. Als Inhaber ließ Platini jedoch nicht sich selbst eintragen, sondern eine Inhaberaktie ausstellen. Das heißt: Wer immer diese Aktie besitzt, dem gehört der Firma. Platini wollte seinen Namen also so gut es nur ging verbergen.

So wurde ein Konstrukt geschaffen, mit dem perfekt Gelder anonym transferiert werden können. Was genau über die „Balney Enterprises“ ablief, geht aus den „Panama Papers“ nicht hervor. Platini, der gegen seine Fifa-Sperre weiterhin juristisch vorgeht, sagte auf Anfrage des NDR, es handle sich bei der Gesellschaft um eine Privatangelegenheit, die in keinem Zusammenhang mit Geldern der Fifa und der Uefa stehe. Er habe sich juristisch einwandfrei verhalten. In französischen Medien sagte Platini zudem: „Ich wohne seit 2007 in der Schweiz. All meine Konten und Anlagevermögen sind den Schweizer Behörden bekannt.“  

Die Ethik-Kommission ermittelt gegen ihr eigenes Mitglied

Doch Platini ist nicht der einzige Fußballfunktionär, der jetzt durch die „Panama Papers“ unter Druck gerät. Der ehemalige Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke brachte mit Hilfe von Mossack Fonseca aus Panama eine 32 Meter lange Yacht in einer Briefkastenfirma unter. Der Franzose wurde im September des vergangenen Jahres wegen Korruptionsverdacht von seinen Ämtern suspendiert und später von der Fifa für zwölf Jahre gesperrt. Auch die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ihn. Als dies bekannt wurde, beendete Mossack Fonseca die Geschäfte mit Valcke.

Überhaupt zeigen die „Panama Papers“, wie skrupellos sich hohe Fifa-Funktionäre im Fußball bedienten. So ist auch Juan-Pedro Damiani aus Uruguay in zahlreiche Offshore-Geschäfte verstrickt. Der Anwalt ist Gründungsmitglied der Fifa-Ethikkommission, sitzt also in der Anti-Korruptions-Kammer. Doch nun ermitteln seine eigenen Kollegen gegen ihn. Denn Damiani verwaltet laut „Panama Papers“ rund 400 Offshore-Firmen. Darunter sind zahlreiche Unternehmen, die mutmaßlich in Affären um bestochene Fifa-Funktionäre verwickelt sind.

Das FBI ermittelt etwa gegen den früheren Fifa-Vizepräsidenten Eugenio Figueredo, der Bestechungsgelder von TV-Rechtehändlern für Turniere in Südamerika erhalten haben soll. Diese Zahlungen an den Uruguayer sollen über Offshore-Firmen geflossen sein, die von dessen Landsmann Damiani verwaltet werden.

So unterstreichen die Enthüllungen der „Panama Papers“ rund um die Fifa besonders eines: Die Skandale um die korrupte Funktionäre des Weltverbands werden wohl noch lange nicht aufhören.

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