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Paralympics: Deutsche finden Goldspur wieder

Abfahrts-Gewinner Gerd Schönfelder ist heute zu seinem zweiten Sieg bei den Paralympics in Turin gerast. Für eine große Überraschung sorgte die erst 16-jährige Andrea Rothfuss.

Turin - Nachdem der 35-jährige Gerd Schönfelder im Super-G Gold um 2/100 Sekunden verpasst hatte, zeigte er in den zwei Läufen des Riesenslaloms in Sestriere seine ganze Klasse. «Das ist immerhin meine Lieblingsdisziplin, daher bedeutet mir dieser Sieg sehr viel», sagte Schönfelder, der auch noch im Spezialslalom am Samstag um Gold kämpft. Für den erfolgreichsten Behinderten-Sportler im alpinen Bereich war es zugleich das insgesamt 12. Paralympics-Gold seiner Karriere. Für Deutschland war es der sechste Erfolg in Turin.

Für eine große Überraschung sorgte die erst 16-jährige Andrea Rothfuss. Bei ihrer Paralympics-Premiere holte sie im Riesenslalom Silber und erfüllte sich ihren Kindheitstraum: «Ich bin total happy darüber», sagte die Lossburgerin, die kurzfristig sogar als Siegerin gehandelt wurde. Nach dem Ausfall der Zeitmessanlage wurde sie vom Sprecher als Siegerin ausgerufen und gab im Fernsehen völlig happy bereits «Gold-Interviews». Dann kam die Nachricht, dass bei der Kanadierin Lauren Woolstencroft die Realzeit und nicht die mit ihrem Behinderten-Faktor (0,9273644) multiplizierte Prozentzeit mitlief. Daher wurde Rothfuss, die seit der Geburt ohne linke Hand ist, wieder zurück gestuft.

«Erst war es schon ein geiles Gefühl mit Gold, dann dachte ich, die Kanadierin hatte nach dem ersten Lauf so viel Vorsprung, da kann etwas nicht stimmen. Silber ist auch okay, ich freue mich total über meine erste Medaille bei den Paralympics», sagte das «Küken» im deutschen Team, während auf der Tribüne ihre Elter und ihre acht jährige Schwester Elena wie wild feierten. «Das gibt heute noch ne Big-Party», meinte Rothfuss, die schon nach dem ersten Lauf Trouble hatte, da angeblich ihr Ski acht Millimeter zu kurz war.

«Das ist das richtige Signal der Jugend. Da hat sich unsere Strategie ausgezahlt», sagte Chef de Mission Karl Quade, der mit der Nominierung von Rothfuss und der ebenfalls 16-jährigen Theresa Kempfle, die auf Rang sechs kam, den Generationswechsel bei den Alpinen eingeleitet sieht.

Voll auf Angriff fuhr Schönfelder. Der mit dem Spitznamen «G.S.» fahrende Bayer machte das «Gold-Dutzend» voll und meinte: «Sicherheitsläufe sind nicht mein Ding. Der zweite Lauf war noch direkter gesteckt, daher hatten die Läufer mit einer größeren Behinderung einen Vorteil. Also musste ich mich voll reinhauen», meinte der Ausnahmeathlet, der auch im Slalom am Samstag voll auf Risiko fahren will: «Da heißt es Alles oder Nichts, ich kann im Notfall auch auf eine Medaille verzichten». (Von Frank Kastner, dpa)

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