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Carmen (l.) und Ramona Brussig posieren mit ihren Goldmedaillen im Deutschen Haus in London. Die Zwillingsschwestern hatten beide im Judo Gold gewonnen.

© dapd

Paralympics in London: Gold für die ganze Familie

Bei den Paralympics in London holt Carmen Brussig gegen die amtierende Welt - und Europameisterin Kai-Lin Lee Gold. Kurz darauf gewinnt ihre Zwillingsschwester Ramona gleich die zweite Goldmedaille für die deutschen Judoka.

„Ich wäre am liebsten zu meiner Zwillingsschwester gerannt, um sie zu umarmen“, schreit Carmen Brussig aus Schwerin gegen die Begeisterungsstürme der Zuschauer in der voll besetzten Excel-Arena in London an. Sie ist 15 Minuten älter als ihre ebenfalls seit der Geburt sehbehinderte Schwester Ramona, und auch ihre Medaille hat sie etwas früher gewonnen. Die Farbe ist jedoch die gleiche, beide Judoka haben zum Auftakt der Paralympics in London eine Goldmedaille gewonnen. Überhaupt starten die Olympischen Spiele der Behinderten für die Deutschen sehr erfolgreich: An den ersten beiden Wettkampftagen holte das Team bis Freitagabend bereits elf Medaillen.

So gelang den deutschen Weitspringern unter dem Jubel von 80.000 Zuschauern im Olympiastadion am Freitag ein Doppelerfolg: Markus Rehm holte mit der Weltrekordweite von 7,35 Metern Gold, Wojtek Czyz sprang zu Silber. Die Sportschützin Manuela Schmermund gewann bereits am Premierentag Silber. Josef Neumaier gewann in der Disziplin Luftgewehr stehend 10 Meter ohne Gewehrauflage Bronze. Weltrekordlerin Kirsten Bruhn erschwamm zum Auftakt über 100 Meter Rücken in der Startklasse S7 in 1:25,22 Minuten Silber, und Sebastian Iwanow holte im ersten Finale in neuer persönlicher Bestzeit von 1:15,95 Minuten mit drei Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Ukrainer Semenenko Bronze. Nach Bronze im 1000-Meter-Zeitfahren für die Klassen C1-C3 errang Radfahrer Tobias Graf am Freitag auch noch Silber in der 3000-Meter-Einzelverfolgung. Der Judoka Matthias Krieger gewann Bronze in der Klasse bis 81 Kilogramm. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich gratulierte in London zudem dem Tischtennisteam zum erfolgreichen Auftakt. Die deutschen Rollstuhlbasketballer gewannen gleich gegen zwei Gegner: Das ekstatische britische Publikum und deren Mannschaft.#

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Carmen Brussig besiegte im Finale der Klasse bis 48 Kilogramm Kai-Lin Lee aus Taiwan. 2008 in Peking holte Carmen Brussig noch Bronze. „Ich bin total erleichtert. Während des Kampfes habe ich gemerkt, dass es Gold werden könnte“, sagte die 35-Jährige, die wie ihre Schwester „lieber rauft als Schach spielt“. Bei den Paralympics kämpfen nur Sehbehinderte im Judo gegeneinander, ihr Kampf dauert je fünf Minuten. Die Regeln sind dieselben wie bei den Nichtbehinderten. Am Anfang dürfen sich die Athleten aber zur Orientierung berühren.

Nach dem Kampf war für Carmen Brussig aber vor dem Kampf. „Ich bin überglücklich, aber jetzt fiebere ich für meine Schwester mit“, rief sie gegen den Lärmpegel in der Arena an, in der sonst große Messeveranstaltungen stattfinden. Ramona Brussig traf im Finale der Klasse bis 52 Kilogramm auf die Chinesin Lijing Wang. Nach 19 Sekunden hatte auch sie zur Freude von Bundestrainerin Carmen Bruckmann Gold errungen – nach Silber in Peking 2008. Am Freitagnachmittag holte Teamkollege Matthias Krieger dann Bronze: Die paralympischen Judoka stehen jetzt schon gut da.

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