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Berlins paralympische Sportler und Politiker bei der Verabschiedung am Montag.

© dpa

Paralympics kurz vor dem Start: Olympia geht weiter

In zwei Wochen lädt London zu den Paralympics. So viele Sportler wie noch nie kämpfen dabei um Medaillen – und fast alle Wettkämpfe sind schon ausverkauft.

Frech kommt weiter. Kaum sind die Olympia-Medaillen umgehängt, kleben in Großbritannien vollmundige Werbeplakate: „Danke fürs Warmmachen“, wirbt der Fernsehsender Channel 4 für die Paralympischen Spiele, für die er die Exklusivrechte erwarb. Jetzt bereitet sich London nach Olympia auf das zweitgrößte Sportereignis der Welt vor: Die Olympischen Spiele der Menschen mit Behinderungen vom 29. August bis 9. September. Nicht nur das Selbstbewusstsein der Protagonisten, auch der Aufmerksamkeitsgrad der Weltöffentlichkeit wird wohl ein neues Level erreichen – und das liegt nicht nur an dem nach Olympia nun noch bekannteren Prothesenläufer Oscar Pistorius. Er verteidigt nach seinem demonstrativen Olympia-Auftritt bei den Paralympics seine Goldmedaillen über 100, 200 und 400 Meter.

Willy Bogner sagt: Paralympia ist das wahre Olympia

Bei den Sommerparalympics kämpfen mit 4200 Athleten aus fast 170 Ländern so viele wie nie zuvor um 500 Goldmedaillen in 20 Sportarten. Auch geistig Behinderte treten in drei Sportarten an. Jeder Athlet hat mit Schicksalsschlägen oder Unfall, Geburtshandicap oder Erkrankung gerungen, das macht die Charismatiker für viele Zuschauer doppelt stark. „Für mich verkörpern die Paralympics noch die wahren sportlichen Werte“, sagt Willy Bogner, der die Mannschaftskleidung entwarf: viel Leidenschaft, Durchhaltevermögen, Teamgeist – wenig Allüren und auch wenig Geld. „Man ist bei den Paralympics dichter dran an den Leuten, und die sind menschlich extrem gut drauf“, sagten viele freiwillige Helfer bei den Sommerspielen in Peking 2008.

Tickets wanted - die Spiele werden erwachsen

Die Fernsehzuschauer in Deutschland können ihr Team mit rund 150 Sportlern mehrmals täglich live in ZDF und ARD sehen. Die Sender übertragen mehr als doppelt so lange wie vor vier Jahren aus China und warben dafür bundesweit auf Plakaten. Aus dem Verkauf der Übertragungsrechte weltweit ergab sich für die Londoner Veranstalter ein Rekorderlös von 10 Millionen Pfund. 6000 Journalisten sind akkreditiert, so viele wie nie. Die Tickets für die Wettkämpfe sind so gut wie verkauft, 2,1 von 2,5 Millionen sind schon weg, auch das Rekord. Noch nie wurden VIP- und Pressekarten für Empfänge und Eröffnungsfeier so restriktiv vergeben. Die Spiele werden erwachsen.

"Paralympics are coming home"

Die Briten wollen ihre Paralympics so volksnah feiern wie Olympia. Schließlich kehren die 14. Sommer-Paralympics nach mehr als 60 Jahren zu ihrem Ursprungsort zurück: 1948 hatte der deutsche Neurochirurg Ludwig Guttmann im britischen Stoke Mandeville die ersten Sportwettkämpfe für Versehrte des Zweiten Weltkrieges organisiert. BBC zeigt dazu ein Fernseh-Drama. Zumindest hier hat sich nichts geändert: Viele der Paralympioniken 2012 sind Kriegsveteranen aus Irak oder Afghanistan.

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