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Paralympics: Oscar Pistorius – ein Popstar jagt Rekorde

Peking - Michael Phelps, Usain Bolt, Britta Steffen – das waren die Stars der Olympischen Spiele. In Peking flimmern Sequenzen der Wettkämpfe immer noch über die wetterfesten Bildschirme an den neu hochgezogenen Wolkenkratzern, und auch im Main Press Center der Paralympics an Wasserwürfel und Vogelnest wird Olympia noch in Endlosschleife gezeigt.

Peking - Michael Phelps, Usain Bolt, Britta Steffen – das waren die Stars der Olympischen Spiele. In Peking flimmern Sequenzen der Wettkämpfe immer noch über die wetterfesten Bildschirme an den neu hochgezogenen Wolkenkratzern, und auch im Main Press Center der Paralympics an Wasserwürfel und Vogelnest wird Olympia noch in Endlosschleife gezeigt. Dabei warten jetzt 6300 Journalisten und Techniker aus aller Welt – 2300 mehr als in Athen 2004 – auf die Toptypen der Paralympics, allen voran Oscar Pistorius. Jetzt nämlich kann der „schnellste Mann der Welt ohne Beine“, wie er sich augenzwinkend selber nennt, zeigen, was er wirklich draufhat. Der 21-Jährige aus Pretoria hatte zwar vor dem Sportgerichtshof Cas in Lausanne das Recht eingeklagt, bei Olympia zu starten, sich dann aber doch nicht qualifiziert. Bei Paralympia ist das anders.

„Ich bin Leistungssportler und suche den Wettkampf, ich will mich selbst ständig herausfordern. Ich lebe, atme, schlafe für den Sport“, hat der Südafrikaner dem Tagesspiegel gesagt, als er sich fit machte für China. Er hält die Paralympics-Weltrekorde über 100, 200 und 400 Meter – und will seine Zeiten in Peking erneut verbessern. Um auch bei den Olympischen Spielen starten zu dürfen, hätte er für die Qualifikation 45,55 Sekunden auf 400 Meter laufen müssen. Pistorius: „Das habe ich nicht geschafft, weil ich wegen der ganzen Tests und Untersuchungen ständig in die USA fliegen musste und kaum zum Trainieren kam.“ Immerhin aber ergaben die Studien in Sportlabors, dass die beiden Carbonfedern der Prothesen dem beidseitig Amputierten keine technischen Vorteile gegenüber gesunden Läufern verschaffen. Kritiker bemängeln aber, dass der Leichtathlet einfach eine andere Sportart betreibe, dass man beides nicht miteinander vergleichen könne, und dass bei ihm auch keine Beinmuskeln ermüden könnten.

Bei den Paralympics wird der Südafrikaner nun wohl seine Konkurrenz mit teils nur einer Prothese hinter sich lassen.

In Peking macht er sich jetzt bei tropisch schwülem Wetter warm für die Läufe über 100, 200 sowie 400 Meter in seiner Startklasse T 43. Im vergangenen Jahr war Oscar Pistorius der zweitschnellste 400-Meter-Läufer aller Athleten Südafrikas, mit oder ohne Behinderung. Bei den Paralympics 2008 sollte er neben Handtuch und Getränk abseits der Bahn auch Stifte bei sich haben: Der Popstar der Spiele wird immer wieder um Autogramme gebeten. Annette Kögel

Annette Kögel

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