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In Rio holte Michael Teuber die Goldmedaille im Zeitfahren in der Klasse C1.

© Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Paralympicssieger Michael Teuber: Als erster Bergsteiger mit Behinderung auf den Chimborazo

Wegen einer inkompletten Querschnittslähmung kann Michael Teuber seine Beine nicht spüren. Doch auf Action und Abenteuer will der Behindertenradsportler dennoch nicht verzichten.

Ohne Action und Abenteuer kann Michael Teuber einfach nicht. Nun hat sich der Behindertenradsportler ein neues großes Ziel gesetzt: Der 49-Jährige will auf den Chimborazo in Ecuador. Als erster Bergsteiger mit Behinderung will der Paralympicssieger den 6278 Meter hohen Gipfel in Südamerika besteigen.

Der Chimborazo ist der Berg, auf dem Alexander von Humboldt 1802 als Erster sein wollte – nach damaligen Kenntnisstand war es der höchste Berg der Erde. Humboldt scheiterte einst auf 5600 Metern. Und Michael Teuber, der bei einem Autounfall 1987 eine inkomplette Querschnittlähmung erlitt, durch die er unterhalb des Kniegelenks komplett gelähmt ist, sagt jetzt voller Überzeugung: „Anders als Humboldt kann ich es schaffen!“

Gut vier Monate nach seiner fünften paralympischen Goldmedaille 2016 in Rio de Janeiro reiste Michael Teuber am vergangenen Sonntag in die ecuadorianische Hauptstadt Quito. Mit dabei sind auch sein Freund Thilo Komma-Pöllath, Co-Autor von Teubers Autobiografie „Aus eigener Kraft“ sowie eine kleine Gruppe von Bergsteigern des Deutschen Alpenvereins. Der Expeditionsleiter ist ein legendärer Bergsteiger aus Ecuador: Marco Cruz. Er hat den Chimborazo mehr als 600 Mal bestiegen und wird „Reinhold Messner der Anden“ genannt.

Los ging es mit 3000ern in den Alpen

Der Gipfel des Chimborazo ist wegen seiner Nähe zum Äquator der Punkt der Erdoberfläche, der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt ist – also genau das richtige für den Extremsportler Michael Teuber. Er hat sich in den vergangenen zehn Jahren an immer schwierigere Gipfel herangewagt: Los ging es mit 3000ern in den Alpen, 2008 bezwang er den 3720 Meter hohen El Teide auf Teneriffa erstmals ohne große Pause.

Der Chimborazo stellt für Michael Teuber nun aber eine neue Herausforderung dar. Die Kälte in so großer Höhe kann ihm wirklich gefährlich werden. Weil er wegen seiner inkompletten Querschnittlähmung seine Beine nicht spürt, können ihm mögliche Erfrierungen an den Füßen zu spät auffallen. Und dann muss er bis zu 45 Grad steile Gletscherflanken mit komplett gelähmten Unterschenkeln per Steigeisen erklimmen – es wird ihm alles abverlangen. Aber bisher hat Michael Teuber all seine Abenteuer gemeistert.

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