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Sport: Parteiisch und korrupt?

In Italien häufen sich die Vorwürfe gegen Schiedsrichter

Rom. Das Leben eines Schiedsrichters in Italien ist zurzeit nicht leicht. Und gefährlich. Die Attacken enttäuschter Spieler und Fans mehren sich. Das zeigte sich beim Spitzenspiel AS Rom gegen Inter Mailand, das Samstag mit einem 2:2-Remis endete. Nur das Eingreifen der Polizei verhinderte nach dem Abpfiff, dass Roma-Spieler und Fans wegen offensichtlicher Benachteiligung auf Schiedsrichter Racalbuto losgehen konnten. Roma- Trainer Fabio Capello sagte dazu: „Mein Präsident hat mit seinen Äußerungen über die Schiedsrichter Recht!“ Franco Sensi hatte die Unparteiischen als „kriminelle und mafiose Vereinigung“ bezeichnet, die stets Entscheidungen zu Gunsten der großen norditalienischen Vereine treffen würden.

Der frühere Profi Aldo Serena, jetzt ein TV-Kommentator, sprach sogar offen den Verdacht der Korruption aus. „Die Altersbegrenzung auf 45 Jahre muss abgeschafft werden“, forderte Serena, „denn einige Schiedsrichter sind der Versuchung erlegen, ihr letztes Karrierejahr vergolden zu lassen.“

Derlei „verleumderische Äußerungen“ über Schiedsrichter, die sich in den vergangenen Wochen häuften, können nun teuer zu stehen kommen. Verbandspräsident Franco Carraro erteilte den Schiedsrichtern die Erlaubnis, dagegen auch vor ordentlichen Gerichten zu klagen. Zwei Schiedsrichter haben davon schon Gebrauch gemacht. Zudem strebt der Verband das völlige Profitum an. Bislang bekommen die Schiedsrichter rund 100 000 Euro im Jahr.

Die TV-Wiederholung wird jedoch bleiben. Mit Vorliebe werden in den TV-Sendungen die strittigen Entscheidungen mit genüsslicher Akribie seziert.

Vincenzo Delle Donne

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