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Sport: Party in Orange

Die Niederlande feiern ein 3:0 über Lettland und das unerwartete Weiterkommen ins Viertelfinale

Dick Advocaat ist doch am Mittwochabend im Stadion Braga erschienen. Der Trainer der Niederlande hat das Rückflugticket nicht genutzt, das enttäuschte Fans für ihn gekauft hatten. Flug TV 541 hob am Dienstag ohne Advocaat ab. Der Trainer wird mindestens bis Samstag bei der EM in Portugal bleiben. Nach dem 3:0 (2:0) über Lettland trifft sein Team als Tabellenzweiter der Gruppe D im Viertelfinale auf Schweden. Die Niederlande profitierten davon, dass zeitgleich in Lissabon Deutschland gegen Tschechien nicht gewinnen konnte.

Die Fans hatten ihrem Trainer die Auswechslung von Arjen Robben übel genommen, mit der Advocaat im Spiel gegen Tschechien die Niederlage (2:3) eingeleitet hatte. Gegen Lettland durfte der Stürmer wieder von Beginn angreifen. Prompt leitete Robben mit einem tollen Pass die erste gute Chance für die Niederländer durch Ruud van Nistelrooy ein. In der 27. Minute gingen die Niederlande mit 1:0 in Führung, van Nistelrooy hatte einen Foulelfmeter verwandelt.

Doch die Strafstoßentscheidung von Schiedsrichter Kim Milton Nielsen war umstritten. Der gefoulte Edgar Davids hatte sich in den Strafraum gerettet, ehe er hinfiel. Der dänische Unparteiische hatte jedoch den Niederländern zuvor in zwei Situationen einen Elfmeter verweigert. Trainer und Spieler auf der niederländischen Bank nahmen die eigene Führung regungslos hin, da dieser Treffer ihnen nicht weiterhalf. Zunächst.

Einige Minuten später jedoch jubelten alle Niederländer. Eine Nachricht aus Lissabon war durchgedrungen, Tschechien hat gegen Deutschland den Ausgleich geschossen. Nun waren die Niederlande plötzlich weiter. Die Fans begannen ein Team anzufeuern, das in Braga überhaupt nicht auf dem Platz stand: „Tschechien, Tschechien“. Später steigerte sich der Jubel noch, weil auf den Rängen die Kunde von einem tschechischen Führungstreffer die Runde machte. Doch dies war eine Falschmeldung.

Dafür konnten die Fans mit eigenen Augen sehen, dass van Nistelrooy in der 35.Minute das 2:0 erzielte. Der vierte Turniertreffer des Stürmers von Manchester United war erneut nicht ganz regelgerecht. Der Torschütze stand zunächst im passiven Abseits und griff nach der Kopfballvorlage von Phillip Cocu aktiv in das Spiel ein. Verdient war der Treffer aber allemal. Die Letten hatten sich in der ersten Halbzeit gar nicht erst um Spielgestaltung bemüht, sondern sich allein auf die Defensive beschränkt.

Anders nach der Pause. Der lettische Stürmer Andrejs Rubins scheiterte mit einem Schuss an Torhüter Edwin van der Sar. Viel passierte in Braga nicht mehr. Trainer Advocaat wechselte erstmals bei diesem Turnier Stürmer Roy Makaay vom FC Bayern München ein, der in der 84.Minute das 3:0 erzielte. Da waren die Niederländer mit ihren Gedanken längst in Lissabon. Dort waren die Tschechen in Führung gegangen und hatten in Braga eine riesige Party in Orange ausgelöst . Die niederländischen Fans sangen nur noch ein Lied: „Schade Deutschland, alles ist vorbei.“

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