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Sport: "Paul-Rusch-Pokal": Bayern-Fans zwischen Kreuzberg und Zypern

Im Advent gibt es doch nichts Schöneres. Da sitzt man stundenlang im verqualmten Bus, fährt von München nach Berlin - und schaut sich dann im Schmuddelwetter erst mal ein zünftiges Paul-Rusch-Pokal-Spiel im Katzbachstadion zu Kreuzberg an.

Im Advent gibt es doch nichts Schöneres. Da sitzt man stundenlang im verqualmten Bus, fährt von München nach Berlin - und schaut sich dann im Schmuddelwetter erst mal ein zünftiges Paul-Rusch-Pokal-Spiel im Katzbachstadion zu Kreuzberg an. 25 Fans des FC Bayern München nutzten die Zeit vor dem Spiel gegen Hertha BSC im Olympiastadion und besuchten Türkiyemspor beim 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen den Berliner AK. Und die Fans diskutierten schon die nächsten Trips. Die Bayern Amateure haben demnächst ein Trainigslager auf Zypern. "Fliegen wir oder fahren wir per Schiff?" Und ob wohl noch ein Platz im Flieger frei ist, wenn es vom Dortmunder Hallenturnier zum Freundschaftsspiel nach Malta geht?

Von solchen Reisen dürfen die Türkiyem-Fans noch nicht einmal träumen. Doch immerhin können sie für die nächste Runde auf ein türkisches Derby hoffen. Gegen Galatasaray Spandau. Der Landesligist siegte überraschend 3:1 gegen die zwei Klassen höher spielende zweite Mannschaft von Tennis Borussia. Einiges steht auf dem Spiel. Dem Gewinner des Paul-Rusch-Pokals winken neben einem Startplatz in der 1. Runde des DFB-Pokals auch 60 000 Mark Startgeld.

Ein Batzen Geld, den BAK-Schatzmeister Gert Bunge gern hätte. Denn gelohnt haben sich die Pokal-Partien für den Oberligisten nicht. In der letzten Runde trafen die Weddinger auf den Köpenicker SC. Da blieben nach Abzug der Schiedsrichter-Kosten 14,50 Mark in der Kasse. Gegen Türkiyemspor kamen 44 Zuschauer, diesmal blieben 40 Mark für den BAK übrig. Beide Klubs teilen sich die Einnahmen. Nicht auszudenken, wenn die Bayern-Fans nicht die Zuschauerzahl verdoppelt hätten. "Aber viel wichtiger wäre ein Erfolgserlebnis gewesen", sagt Bunge. "Ich weiß ja gar nicht, wann wir das letzte Mal gewonnen haben." Der letzte BAK-Sieg liegt über zwei Monate zurück. Damals hatten die Weddinger immerhin den jetzigen Herbstmeister BFC Dynamo geschlagen. Gegen Türkiyemspor war lange nichts zu sehen. Nach 41 Minuten erzielte Andre Bandit das 1:0 für die Kreuzberger. Erst als Türkiyem nach der Pause nachließ, glich der BAK aus. Der eingwechselte Björn Schwarz zirkelte den Ball aus 18 Metern in den Winkel. Verlängerung. Kemal Cerkez gelang in der 114. Minute das Siegtor. Die Bayern-Fans sahen den Treffer nicht mehr, sie hatten nach 90 Minute genug.

Punktabzug für Türkiyemspor

Das Sportgericht des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV) wird Türkiyemspor am Ende der Saison drei Punkte abziehen. Zudem muss der Kreuzberger Oberligist eine Geldstrafe in Höhe von 500 Mark zahlen. Türkiyemspor hatte Baris Avanoglu beim 2:0-Sieg bei Tennis Borussia II und Cermal Can beim 3:1 im Heimspiel gegen Optik Rathenow eingesetzt. Beide Spieler hatten aber zuvor jeweils die fünfte Gelbe Karte erhalten und waren deshalb für ein Spiel gesperrt. TeBe II und Rathenow wollen Protest gegen die Entscheidung einlegen. Sie hätten aus ihrer Sicht jeweils drei Punkte erhalten müssen. "Wir werden in die nächste Instanz gehen, notfalls mit einem Anwalt. Für uns ist die Wettspielordnung verletzt worden", kündigte Rathenows Vorsitzender Willi Gertig an.

AndrÉ Görke

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