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Sport: Pech ist Glück – nur andersrum

Sven Goldmann über Gerechtigkeit für Huub Stevens Rudi Völler hat einmal gesagt: Das Leben im Allgemeinen und das Schicksal eines Trainers im Besonderen sind eine Aneinanderreihung von Zufällen, und die Summe aller Zufälle nennt sich Chaos. Huub Stevens wird gegen diese Interpretation wenig einzuwenden haben.

Sven Goldmann über Gerechtigkeit

für Huub Stevens

Rudi Völler hat einmal gesagt: Das Leben im Allgemeinen und das Schicksal eines Trainers im Besonderen sind eine Aneinanderreihung von Zufällen, und die Summe aller Zufälle nennt sich Chaos. Huub Stevens wird gegen diese Interpretation wenig einzuwenden haben. Er hat die bisherigen neun Spieltage der FußballBundesliga als eine Ansammlung von Zufällen erlebt, die allesamt gegen ihn gewendet waren.

Wann immer der Zufall zuletzt eine Entscheidung in Sachen Hertha zu fällen hatte, fiel diese Entscheidung gegen Hertha aus: Bei einer 2:1-Führung gegen Hannover wurde den Berlinern ein Elfmeter verweigert – Hertha verlor 2:3; eine Woche später spielten die Berliner Bochum gegen die Wand und gönnten diesem in dessen Stadion zwei Torchancen – das Spiel endete 2:2; daheim gegen den HSV führte Hertha bis in die Nachspielzeit – nach dem Hamburger Ausgleich, erzielt durch ein halbes Eigentor, pfiff der Schiedsrichter nicht mehr an; im Uefa-Cup in Grodzisk vergab Hertha in der zweiten Hälfte in 15 Minuten drei Großchancen – sechs Minuten vor Schluss fiel der polnische Siegtreffer, abermals durch ein halbes Eigentor. Hätte der Zufall nur ein einziges Mal anders entschieden, wäre Huub Stevens wohl einiges erspart geblieben.

Es heißt, Glück und Pech gleichen sich im Laufe einer Saison aus. Diese Annahme zu Grunde gelegt, wäre eine Entlassung des Huub Stevens die größtvorstellbare Ungerechtigkeit gewesen. Denn per definitionem muss das Pech, das er in den vergangenen Wochen angesammelt hat, in den kommenden Wochen und Monaten sein Äquivalent im Positiven finden. Zu beweisen ist das im Falle des Münchner Nationalspielers Benjamin Lauth. Der hatte 1065 Minuten lang kein Tor mehr erzielt, sein Verein 1860 München 17 Monate lang keinen Elfmeter zugesprochen bekommen. Am Samstag gelang Lauth gegen Frankfurt mal wieder ein Tor, erzielt durch einen in der Schlussminute an ihm selbst verursachten Elfmeter, über den sogar die Münchner Fans lachen mussten.

Das Glück wird auch zu Hertha zurückkehren. Vielleicht aber kommt es für Huub Stevens ein Spiel zu spät.

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