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Sport: Perfekt unter Sonne und Sternen

Beim letzten Rennen der Saison gewinnt Sebastian Vettel auf der neuen Strecke in Abu Dhabi – und will im nächsten Jahr noch mehr

„Fantastisch, fantastisch, danke Boys, das war unglaublich, das Auto war toll“ – als er über die Ziellinie fuhr, flippte Sebastian Vettel fast aus vor Begeisterung, jubelte zusammen mit seinem Team und Teamchef Christian Horner, der ihn ebenfalls gleich über Funk beglückwünschte. „Du warst super, perfekt!“ Auch wenn es mit dem WM-Titel in diesem Jahr noch nicht ganz geklappt hat – das große Ausrufezeichen beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi konnte Sebastian Vettel setzten: Souverän deklassierte er zunächst unter der Sonne, dann unter dem Sternenhimmel in der Wüste die gesamte Konkurrenz, feierte mit 17 Sekunden Vorsprung seinen vierten Saisonsieg – vor seinem Teamkollegen Mark Webber und Weltmeister Jenson Button, die sich in den letzten Runden noch ein heißes Rad-an-Rad-Duell lieferten. Vettel sicherte sich so mit 84 Punkten den Vize-Weltmeistertitel vor Rubens Barrichello mit 77 Zählern.

„Das war ein fantastischer Tag, heute war wirklich alles perfekt“, jubelte der 22-Jährige. Nach seinem glänzenden Auftritt an der Strecke schickte er gleich eine Kampfansage an die Konkurrenz für 2010: „Dann werden wir mit allem, was wir in diesem Jahr gelernt haben, wieder nach dem Titel greifen.“ Zuvor aber wurde erst mal gefeiert – und gelacht. Bestens gelaunt kabbelten sich Vettel und Weltmeister Jenson Button auf der Pressekonferenz – ob über die im Winter anstehende Hochzeit Buttons oder über das erneute Aufeinandertreffen der beiden gleich in dieser Woche beim Race of Champions in Peking: „Da werde ich Dir gleich mal Feuer unterm Hintern machen“, versprach der Deutsche dem Briten.

Nicht nach Scherzen zumute war dagegen den Machern bei McLaren-Mercedes: Der Traum vom Silberpfeil-Sieg unter den Augen von Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche beim vielleicht letzten gemeinsamen Auftritt von McLaren-Mercedes als dem offiziellen Werksteam der Schwaben – dieser Traum war bald ausgeträumt. Lewis Hamilton, der das Qualifying noch souverän dominiert hatte, kam vom Start weg nicht von Vettel weg, verlor dann nach dem ersten Boxenstopp die Führung und wurde kurz darauf vom Team wieder an die Box geholt: „Wir haben rechts hinten ein Bremsproblem, ungewöhnlichen Bremsverschleiß – es tut uns leid, aber du kannst leider nicht mehr weiterfahren.“ Begonnen hatten die Probleme für den Weltmeister von 2008 schon früh: „Das ging ab der dritten, vierten Runde los. Ich hatte dadurch Probleme, die Reifen warm zu kriegen, bin viel gerutscht und konnte das Auto nicht richtig stoppen.“

Immerhin, der Abschied von BMW aus der Formel 1 fiel versöhnlich aus. Die letzte Party hatte man Samstag Nacht im Fahrerlager gefeiert, auch Michael Schumacher, Sebastian Vettel sowie viele Teamchefs waren vorbeigekommen. Am Sonntag nach dem Rennen konnte man noch einmal mit einem letzten Bier auf einen Erfolg anstoßen: Mit seinem fünften Platz, nur knapp hinter Rubens Barrichello im Brawn, brachte Nick Heidfeld BMW-Sauber in der Konstrukteurs-WM noch an Williams vorbei auf den sechsten Rang, da Nico Rosberg nur Neunter wurde. Das war das erklärte Ziel des Wochenendes gewesen. „Es ist toll, dass wir das noch geschafft haben“,sagte BMW- Motorsport-Direktor Mario Theissen, der über seine Zukunft noch keine Entscheidung getroffen hat. Bisher ist der Startplatz für das BMW-Nachfolgeteam Sauber für 2010 nicht gesichert, Theissen und auch Nick Heidfeld glauben aber, dass eine Leistung wie die in Abu Dhabi auf die laufenden Gespräche durchaus positiven Einfluss haben wird. „Ich wünsche es mir für die Jungs, mit denen ich jetzt so lange gearbeitet habe, von Herzen, dass sie nächstes Jahr wieder dabei sind“, sagte Heidfeld, der am Schluss des Rennens im Auto viele Emotionen verspürt hatte und nach der Rückkehr an die Box all seine Mechaniker umarmte. „Da gab es eine Menge Flashbacks aus der ganzen Zeit.“

Flashbacks könnten auch Sebastian Vettel heimsuchen nach einer guten Saison, in der sogar noch mehr drin war für ihn. Nach dem Titel greifen kann er erst wieder im nächsten Jahr.

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