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Sport: Perfektion siegt

Durch ein 3:0 gegen Monaco gewinnt der FC Porto zum zweiten Mal nach 1987 den Meistercup

Die roten und weißen Fahnen waren eingerollt. Monaco weinte. Auf der Gegenseite hatten die Fans des FC Porto ihren Stadionteil längst in Blau und Weiß getränkt, so, wie es sich gehört in einer Arena, in der Schalke 04 zu Hause ist. Viel hatten sie ihrer Mannschaft zugetraut, aber an einen souveränen 3:0 (1:0)-Erfolg gegen AS Monaco im Finale der Champions League, daran hatte wohl niemand gedacht. Frustriert stand Monacos Trainer Didier Deschamps an der Außenlinie. Doch auch sein Kollege José Mourinho schien sich nicht zu freuen. Kurz nachdem die Mannschaft den Pokal überreicht bekommen hatte, riss sich Portos Trainer, der den Verein wohl verlassen wird, die Goldmedaille vom Hals und flüchtete in die Kabine.

Mourinho hatte es prophezeit. Ein einziger, winziger Fehler könne das Spiel entscheiden. Und er hatte vorausgesagt, dass die Mannschaft gewinnen werde, die emotionslos bleibt, kühl, taktisch diszipliniert. So kam es auch: Nach einer schnellen Flanke in den Strafraum der Monegassen schenkte Monacos Abwehr den Ball Carlos Alberto direkt vor die Füße. Dem blieb gar nichts anderes übrig, als ihn in Richtung Tor zu treten und die überraschende Führung zu erzielen. Es sollte eine der ganz wenigen Torchancen bleiben, die beide Teams sich überhaupt in diesem Finale gestatteten.

Zuvor hatten sich beide Teams fast neutralisiert. Vor allem Portos Abwehr stand mit einer bis dahin makellosen Viererkette hinten sicher und ließ den Gegner, bei dem Kapitän Giuly frühzeitig ausgewechselt werden musste, immer wieder ins Abseits laufen. Monaco mühte sich nach Kräften, den Ball schnell nach vorn zu treiben, vor allem über Cissé und Rothen, aber Porto machte fast jeden Raum zu, der sich den Monegassen bot. Eine echte Torchance sprang in der gesamten ersten Halbzeit nicht heraus.

Und so begann die Prophezeihung des José Mourinho wahr zu werden. Die portugiesischen Fans hatten noch vor dem Anpfiff auf einem riesigen Transparent an 1987 erinnert, als ihr Team gegen Bayern München letztmals den Pokal der Landesmeister gewann. An der Mittellinie thronte auf einem weißen Podest bereits der silberne Pokal, dessen Pappausgabe tausende Porto-Fans am frühen Nachmittag in der Innenstadt von Gelsenkirchen spazieren getragen hatten.

Monaco hat es im Laufe der Champions League schon verstanden, Rückstände aufzuholen, zuletzt im Halbfinale gegen Chelsea. Und so drückte und drängte das Team in der zweiten Halbzeit. Leidenschaftlich, engagiert versuchten sie immer wieder, die Viererkette an den Außenbahnen aufzureißen, aber Costinha, Costa und Ferreira machten keine Fehler, und wenn doch mal eine Flanke in den Strafraum segelte, bewiesen die Portugiesen, dass sie auch noch kopfballstark sind.

Und so kam es so, wie sich Mourinho das in der Theorie vorgestellt hatte. Monaco verlor die Disziplin, beim Sturm auf Portos Tor blieben im Rückraum zu große Freiräume, die die schnellen Portugiesen jetzt nutzten. Einer dieser schnell vorgeführten Konter schloss Deco zum 2:0 ab, einen weiteren Alejnitschew zum 3:0- Endstand. Ab dann war keine Disziplin mehr gefragt, nur noch Jubel.

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