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Pantelic

© dpa

Personalien: Herthas Puzzle passt noch nicht

Was passiert mit Marko Pantelic? Kommt der Brasilianer Junior Cesar? Herthas Trainer Lucien Favre muss sich langsam entscheiden.

Berlin - Marko Pantelic hat schon vor einigen Wochen die Zeit des Schweigens beendet. Er redet wieder, und manchmal hat man den Eindruck, der Stürmer von Hertha BSC müsse jetzt alles nachholen, was er während seines privaten Presseboykotts versäumt hat. Das Erstaunliche ist, dass Pantelic trotz seines riesigen Wortausstoßes auch noch auf Nuancen achtet. Gestern wurde er wieder einmal zu seiner beruflichen Zukunft befragt. „Ich stehe zu meinem Wort“, antwortete Pantelic. „Hertha BSC ist mein erster Gesprächspartner, bis Weihnachten.“

Bis Weihnachten – das ist eine wichtige Ergänzung. Auf Nachfrage erläuterte Pantelic, was das für Hertha bedeutet: „Bis Weihnachten warte ich, wenn ich im Januar aus dem Urlaub nach Berlin zurückkomme, können wir über was anderes reden.“ Über die Angebote anderer Klubs zum Beispiel. Man darf die Aussage durchaus als Aufforderung an seinen bisherigen Arbeitgeber verstehen, die Sache nicht mehr allzu lange aufzuschieben.

Im Grunde ist das auch im Sinne des Vereins, weil an der Personalie Pantelic vieles hängt, aber im Moment erweckt der Verein nicht den Anschein, als wisse er, was er in dieser Angelegenheit eigentlich will. Die Fans des Fußball-Bundesligisten würden ihren Liebling gerne behalten, Manager Dieter Hoeneß hat verkündet, man werde mit dem Serben verhandeln, und auch das Präsidium ist der Ansicht, dass sich Pantelic mit seinen bisherigen Leistungen einen neuen Vertrag verdient habe. Der würde den Klub zwar erheblich mehr kosten – doch welcher neue Stürmer garantiert zu einem vergleichbaren Preis eine ähnliche Trefferquote wie Pantelic?

Andererseits kann es sich der Verein nicht leisten, das Gehalt des Serben zu verdoppeln, wenn der dann, wie zuletzt, von Trainer Lucien Favre gar nicht regelmäßig eingesetzt wird. Der Schweizer ist kein Freund von Pantelic, vor allem ist er kein Freund schneller Entscheidungen. Solange Favre aber nicht deutlich zu erkennen gibt, was er mit Pantelic vorhat, stocken auch die weiteren Personalplanungen. Präsident Werner Gegenbauer hat bereits vor einer Woche gesagt, dass sich nicht alle Vorstellungen der sportlichen Führung realisieren ließen.

Zurzeit verhandelt Manager Hoeneß in Brasilien über einen Transfer des Linksverteidigers Junior Cesar, der seinen Klub Fluminense ablösefrei verlassen und schon in der Rückrunde für Hertha spielen könnte. Dass das Geschäft zu einem schnellen Abschluss kommt, ist jedoch immer fraglicher. Nachdem das Präsidium Bedenken hinsichtlich der Finanzierbarkeit hat erkennen lassen, äußerte sich auch Favre eher zurückhaltend. Er habe Junior Cesar noch nie spielen sehen. „Du kannst nicht nur nach einer DVD entscheiden“, sagte er. Es sei schwierig, sich auf diese Weise einen kompletten Überblick zu verschaffen. „Er bewegt sich gut nach vorne“, sagte Favre über Junior Cesar, „aber defensiv habe ich wenig gesehen.“

Generell hat Herthas Trainer nichts gegen eine Aufstockung des Kaders einzuwenden. „Wir haben nicht viele Alternativen“, sagte er. Das hat sich vor einer Woche beim 0:1 in Schalke gezeigt und droht sich am Samstag im abschließenden Heimspiel gegen den Karlsruher SC zu wiederholen. Am vergangenen Wochenende fehlte Sofian Chahed, Favre besetzte dessen Platz rechts in der Viererkette mit Arne Friedrich, der dafür aus der Innenverteidigung weichen musste. Gegen den KSC droht nun neben Chahed auch Josip Simunic auszufallen. Friedrich kehrt wieder ins Zentrum zurück, wohl an die Seite des Brasilianers Kaka, der in Schalke keinen besonders glücklichen Eindruck hinterließ.

Favre sieht es mit einer gewissen Sorge, dass seine verlässliche Verteidigung auseinandergerissen wird. „Wir haben mit dieser Abwehr gute Ergebnisse erzielt“, sagte er. „Wenn zwei Leute ausfallen, ist das nicht gut.“ Gestern testete er im Training zwei verschiedene Varianten für die Besetzung der Außenpositionen: zum einen Steve von Bergen rechts und Marc Stein auf seiner angestammten linken Seite, zum anderen Stein rechts und links Shervin Radjabali-Fardi. Die Variante mit dem 25 Jahre alten von Bergen ist wahrscheinlicher als die mit dem 17-jährigen Radjabali-Fardi, auch wenn Lucien Favre sagte: „Ich habe Vertrauen in alle.“

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