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Sport: Pferde machen einen Bogen um Berlin Das Hauptstadtturnier fällt wieder aus

Berlin - Eigentlich hätten in den Hangars des Flughafens Tempelhof an diesem Wochenende Pferde über Doppeloxer springen und Traversalen vollführen sollen. Stattdessen stehen die Hallen leer.

Berlin - Eigentlich hätten in den Hangars des Flughafens Tempelhof an diesem Wochenende Pferde über Doppeloxer springen und Traversalen vollführen sollen. Stattdessen stehen die Hallen leer. Die Weltelite des Dressur- und Springreitens macht erneut einen Bogen um Berlin. Reitsportmäzenin Madeleine Winter-Schulze war sich vor Beginn des Hauptstadtturnieres 2009 noch sicher, „dass sich das Turnier wieder fest etablieren“ werde. Doch der damalige Sieg Lars Niebergs auf Galippo könnte in Berlin zugleich für lange Zeit der letzte große Reitsportauftritt gewesen sein.

Bereits im vergangenen Jahr fiel das Hauptstadtturnier offiziell mangels Sponsoren aus. Nun sind die Planungen erneut gescheitert und damit der Versuch, internationales Dressur- und Springreiten wieder in Berlin zu etablieren. Die Veranstaltung galt noch vor zwei Jahren als Neuauflage des ältesten Hallenreitturniers der Welt. In den 1920er Jahren gab es großen Reitsport im Sportpalast, von 1936 an in der Deutschlandhalle. „Mit dem Umzug ins Velodrom fing alles an zu bröckeln“, sagt Peter Fröhlich, Geschäftsführer des Landesverbandes Pferdesport Berlin-Brandenburg. Es folgte ein weiterer Umzug in die Messehallen – bis vor zwei Jahren das Turnier in Tempelhof neue Hoffnungen weckte.

„Berlin ist als Standort für den Hallenreitsport problematisch, weil es keine geeignete Halle gibt“, erklärt Fröhlich. Entweder habe man eine kleinere Reitfläche oder einen kleineren Zuschauerbereich. Auch die Finanzierung ist schwierig. Da Berlin keine große Reithalle besitzt, müssen hochwertige Reitböden und Tribünenelemente installiert werden. Der Turnierveranstalter von 2009 soll noch bei mehreren Dienstleistern finanzielle Außenstände haben. Der Geschäftsführer der für den Reitbodenbelag zuständigen Firma bestätigte auf Anfrage, dass noch Rechnungen über 60 000 Euro offen seien und sich der Gesamtschaden für ihn auf einen sechsstelligen Betrag belaufe. Der Veranstalter war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Angesichts der Außenstände erscheint es nicht verwunderlich, dass der Veranstalter bereits 2010 keine Sponsoren finden konnte. „Die Organisation eines Turnieres dieser Größenordnung“, sagt Peter Fröhlich, „war für diesen Veranstalter eine Nummer zu groß.“ Nico Müller

Nico Müller

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