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Sport: Pferderennen: Der Tag der Einheit führt zusammen

Noch vor Wochen hätte die Aussage "Pferd ist Pferd" wohl ausgereicht, um Puristen des Galopp- oder Trabrennsports zur Zornesröte zu treiben. Ab morgen ist in Berlin die Vermischung beider Lager jedoch sogar erwünscht.

Noch vor Wochen hätte die Aussage "Pferd ist Pferd" wohl ausgereicht, um Puristen des Galopp- oder Trabrennsports zur Zornesröte zu treiben. Ab morgen ist in Berlin die Vermischung beider Lager jedoch sogar erwünscht. Dann beginnt auf der Galopprennbahn Hoppegarten die erste gemeinsame Pferdewoche des dort verantwortlichen Union-Klubs und des Berliner Trabrennvereins, Betreiber der beiden Bahnen in Karlshorst und Mariendorf. Die so genannte Horseparade startet mit einem gemischten Programm aus acht Galopp- und zwei Trabrennen (Beginn 12.30 Uhr).

Der Termin ist nicht ohne Absicht gewählt. In Hoppegarten wird der Preis der Deutschen Einheit ausgetragen. Wegen des Feiertages und seines sportlichen Gehaltes ist dieser Renntag immer gut besucht. Weil der Preis der Einheit zu den drei wichtigsten Prüfungen auf der Brandenburger Bahn gehört - ausgewiesen als ein Rennen der Kategorie Europagruppe III mit einem Preisgeldvon 102 000 Mark bei zehn Startern. Die höchsten Preisgelder und besten Pferde sind in der Europagruppe I zu finden.

Natürlich soll auch der Name des Hauptrennens Symbolkraft für die Partnerschaft haben. Passend dazu werden schon heute die beiden Präsidenten Peter Boehnisch für den Union-Klub und Hermann Gerbaulet für den Berliner Trabrennverein die Gründungsurkunde für die kürzlich ins Leben gerufene Kapitalgesellschaft GUT (Galopp- und Trabsport) unterschreiben. Anschließend werden die Mitglieder beider Vereine die erste feste Verbindung zwischen Galoppern und Trabern in Deutschland feiern.

Für die rund 200 Mitglieder des Union-Klubs könnte es heute noch einen weiteren Grund zum Feiern geben. Die Verhandlungen zwischen der Treuhand-Nachfolgeanstalt BVVG und dem Investor, der in Hoppegarten einen Pferdepark errichten will, sind so weit fortgeschritten, dass ein Vertragsabschluss in greifbare Nähe gerückt ist. Der Union-Klub als Betreiber der Renntage in Hoppegarten sitzt mit am Tisch. Doch selbst für den Fall, dass die Verhandlungen und damit die Umsetzung des Projekts noch weiter hinausgezögert werden, hat der Union-Klub die kommende Saison vor dem vorletzten Renntag bereits geplant. Danach sind 2002 insgesamt 15 Renntage vorgesehen. Ein Teil der Sponsoren soll bereits seine feste Zusage gegeben haben, was ein Fortschritt zur jetzigen Saison wäre. Vizepräsident Peter von Schubert geht sogar davon aus, dass der an Frankfurt (Main) verlorene Große Preis von Europa im kommenden Jahr wieder in Hoppegarten gelaufen wird.

Bis dahin wollen der Trabrennverein und der Union-Klub auch soweit sein, dass bei gemeinsamen Wochenveranstaltungen auch auf beiden Bahnen zusammen gewettet werden kann. Zum Beispiel mit einer in Deutschland bisher nicht existierenden Kombinationswette aus zwei Galopprennen und je zwei Trabrennen in Mariendorf oder Karlshorst. Doch das ist noch Zukunftsmusik, wenn die Pferdewoche am Freitag mit einem Renntag in Karlshorst fortgeführt und am Sonntag mit einem Renntag in Mariendorf beendet wird. Auch da wird eine Parade der Galopper symbolisch die neue Gemeinsamkeit verdeutlichen.

Ingo Wolff

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