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Sport: Philosoph mit Fahrrad

Ein Buch über den tieferen Sinn des Radelns

Von Karsten Doneck, dpa

Radfahren macht Spaß, es kräftigt die Waden und ist gesund – abgesehen mal vom Einatmen der Autoabgase bei Stadttouren und manchem bösen Sturz. Aber erfordert Radfahren deshalb gleich eine philosophische Betrachtungsweise? Der Münchner Michael Klonovsky, bei „Focus“ beschäftigt, hat den Versuch gewagt, das Radfahren aus der Warte des Hochgeistigen zu betrachten. Herausgekommen ist ein Buch, dessen Inhalte zunächst Skepsis hervorrufen: Will ich das überhaupt wissen? Nur Mut. Man muss einsteigen in diese Lektüre, der Rest wird recht kurzweilig. Die 20 Kapitel sind charmant, witzig und mit einem Schuss Ironie geschrieben. Es ist kein wissenschaftlicher Exkurs, sondern ein Erfahrungsbericht über Lust und Leid der Pedaltreter. Im Kapitel „Wem gehört die Straße“ ist dem Radfahrer zwar nicht geholfen, wenn ihm der Autor empfiehlt, im Konflikt mit einem hupenden Autofahrer den Stinkefinger zu zeigen, aber wenigstens sind auch die Folgen bedacht: Wenn dann der Autofahrer anhält, „muss man sich als Radfahrer in Erinnerung rufen, dass auf Klickpedalschuhen schlecht boxen ist“. Vom auf drei Seiten begrenzten Kapitel über die Erotik des Radfahrens sollte der Leser indes nicht zu viel erwarten: Es geht um nicht viel mehr als einen Radausflug zu zweit.

— Michael Klonovsky: Kleine Philosophie der Passionen: Radfahren. Deutscher Taschenbuch Verlag, April 2006, 128 Seiten, 10,00 Euro.

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