Pierre-Michel Lasogga: Der neue Hrubesch soll den HSV erlösen
Der von Hertha BSC ausgeliehene Stürmer Pierre-Michel Lasogga trifft beim Startelfdebüt zum 1:0-Pokalsieg und weckt Hoffnungen bei den krisengeschüttelten Hamburgern. Aber setzt auch der neue Trainer Bert van Marwijk auf ihn?
Berlin - So kennt man Pierre-Michel Lasogga aus Berlin: Wuchtig wirft sich der Stürmer in den Ball, den der Torwart nach vorne abprallen ließ, und stochert ihn über die Linie. Danach küsst er das auf seinen Unterarm tätowierte Konterfei seiner Mutter, rutscht mit den Beinen voraus Richtung Fankurve und brüllt die Freude heraus, die Fäuste geballt.
Neu ist, dass Lasogga nicht für Hertha BSC, sondern den Hamburger SV trifft, und neu ist, dass der HSV auf einmal wieder siegen kann, dank ihm. „Lasogga wird zum HSV-Erlöser!“, schrieb die „Hamburger Morgenpost“ nach dem 1:0-Pokalsieg über Fürth. „Ein geiles Gefühl, gleich zu treffen“, wurde der Neuzugang nach seinem ersten Tor für den HSV in örtlichen Zeitungen zitiert. „Jetzt wollen wir noch weiter. Schön, dass ich der Mannschaft mit diesem Tor so helfen konnte.“
Die Hilfe kann der HSV gut gebrauchen: Tabellen-16. nach sechs Spielen, steigende Schulden, der erste Abstieg nach 50 Jahren Bundesliga droht. Gleichzeitig ist der eigene Anspruch groß in Hamburg. „Wenn alles normal ist, sollte der Verein um Platz eins bis sechs spielen“, sagte auch gleich der neue Trainer Bert van Marwijk bei seiner Vorstellung am Mittwoch. Aber erstmal „müssen wir so schnell wie möglich wegkommen da unten“.
Wenn der bis 2015 verpflichtete van Marwijk dafür der große Hoffnungsträger ist, ist Lasogga so etwas wie der kleine. Das war der 21-Jährige auch mal in Berlin, doch dann verlieh ihn Hertha vor drei Wochen überraschend an den HSV. Das kam nicht bei allen Hertha-Fans gut an. Denn der Stürmer mit den kräftigen Beinen und dem mittlerweile auch kräftigen Oberkörper war wegen seines unermüdlichen Einsatzes Publikumsliebling. Dazu hatte er das Tor zum Aufstieg geschossen. Das 1:0 gegen Sandhausen war aber Lasoggas einziges Tor in der Saison 2012/13, nachdem er in der Hinserie mit einem Kreuzbandriss ausgefallen war. In der Stürmerhierarchie war der U-21-Nationalspieler hinter Adrian Ramos und Sandro Wagner zurückgefallen. Dazu sorgte der von seiner umtriebigen Mutter gemanagte Profi durch Reservistenunmut für Unruhe. Als er sich vor Saisonbeginn auch noch das Außenband riss, gab ihn Hertha im Tausch für Per Ciljan Skjelbred zum HSV ab. „Damit er wieder in den Rhythmus findet“, wie Manager Michael Preetz sagte.
Viele HSV-Fans äußerten in Internet-Foren Zweifel, ob ein aussortierter Angreifer eines Aufsteigers die Sturmprobleme lösen könne. Der damalige Trainer Thorsten Fink aber lobte: „Pierre ist eine absolute Kante, ein Sturmtank. Von seiner Erscheinung ist er ein Typ wie früher Horst Hrubesch.“ Fink ist nun nicht mehr da.
Dennoch könnte Lasogga beim neuen Trainer van Marwijk den Hrubesch-Vergleich mit Leben füllen. Der Niederländer kündigte an, ein 4-3-3-System zu bevorzugen. Da könnte Lasogga als Mittelstürmer glänzen. Und dann gestärkt nächste Saison wieder für Hertha jubeln. Denn eine Kaufoption besitzt der HSV nicht. Tsp
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