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Sport: Plan ohne Idee

Man läuft leicht Gefahr, in das Bankverhalten eines Trainers zu viel hineinzuinterpretieren. Felix Magath ist da grundsätzlich irgendwo zwischen seinem früheren Coach Ernst Happel, dem scheinbar teilnahmslosen Kettenraucher und dem Amateur-Pantomimen Giovanni Trapattoni einzuordnen.

Man läuft leicht Gefahr, in das Bankverhalten eines Trainers zu viel hineinzuinterpretieren. Felix Magath ist da grundsätzlich irgendwo zwischen seinem früheren Coach Ernst Happel, dem scheinbar teilnahmslosen Kettenraucher und dem Amateur-Pantomimen Giovanni Trapattoni einzuordnen. Doch die kontrollierende Ruhe, die Magath zwei Jahre lang neben dem Platz und im Verein ausgestrahlt hatte, war zuletzt einer seinem Gesichtsausdruck auf der Bank abzulesenden Distanz gewichen.

Wie aus weiter Ferne hat Magath beobachtet, ob die Spieler trotz der inneren Emigration ihres Trainers weiterhin den Plan auf dem Platz erfüllten. Den Münchner Plan zum Erfolg. Der hat nach dem alten Muster, der Konkurrenz die besten Spieler wegzukaufen und souverän auf Glanzmomente dieser Einzelkönner zu warten, lange funktioniert. Und auch mit Magath vier nationale Titel in zwei Jahren gebracht. Doch dieser Plan geht nicht mehr so einfach auf wie früher, und das scheint Magath gespürt zu haben.

Dem FC Bayern fehlt etwas, was beispielsweise Werder Bremen hat: eine Idee. Es fehlt eine Signatur der gesamten Mannschaft, ein claim auf dem Platz, der den Markennamen des Rekordmeisters mit Wesen und Inhalt füllt. Selbst unter Trapattoni hatten die Münchner so etwas, auch wenn es langweiliger Sicherheitsfußball hieß.

Die Bosse haben dieses Marktmanko erkannt und vor der Saison eine attraktivere Spielweise angekündigt. Diese herbeizuführen, ist Magath nicht ansatzweise gelungen. Er hat gemacht, was ein Bayern-Trainer bisher machen musste: Er hat Titel geholt. Eine begeisternde Idee vom Spiel hat er nicht vermittelt. Deshalb hat Magath weniger Zeit als das versprochene „Jahr des Umbruchs“ erhalten. Das soll nun in in der alten Tradition Magaths Vorgänger Ottmar Hitzfeld irgendwie erfolgreich zu Ende bringen.

Danach will der FC Bayern mehr Geld für internationale Stars ausgeben als jemals zuvor. Manager Uli Hoeneß spricht von einer „neuen Strategie“. Einem weiteren Plan also. Viel dringender braucht der FC Bayern eine neue Philosophie.

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