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© dpa

Play-off-Auftakt: Die Eisbären kämpfen mit Rhythmusproblemen

Die Eisbären gewinnen ihr erstes Viertelfinalspiel gegen Augsburg, haben aber die gleichen Problemen wie immer zum Play-off-Start.

Von Katrin Schulze

Berlin - Da waren sie wieder. Jedes Jahr zur gleichen Zeit wird das führende Berliner Eishockey-Unternehmen von rätselhaften Komplikationen heimgesucht. Pünktlich zu Beginn der Endrunde kämpft es mit: Rhythmusproblemen. Auch in diesem Jahr machte Constantin Braun am späten Dienstagabend mit geschundenem Blick diese Tücke aus. „Wir waren aus dem Rhythmus“, sagte der Angreifer in Diensten der Eisbären – und wischte sich mit seinem Unterarm erstmal über die verschwitzte Stirn. Harte Arbeit war es, die seine Mannschaft in den knapp zwei Stunden zuvor im ersten Play-off-Viertelfinalspiel abgeliefert hatte – mental wie physisch. Sie zitterte sich zu einem 2:1-Erfolg über die Augsburger Panther.

Einen aus zwei Distanzschüssen resultierenden Vorsprung aus dem ersten Drittel brachten die Eisbären über die Zeit. „Ich bin so glücklich, dass wir diese beiden Tore am Anfang geschossen haben“, sagte Don Jackson nach der Begegnung. „Mit dem Spiel insgesamt bin ich aber nicht zufrieden.“ Der Rhythmus ist dem Berliner Trainer zufolge einfach noch nicht bei 100 Prozent. So, so – was auch sonst? Die Ursache der Rhythmusprobleme liegt im Spielsystem der Deutschen EishockeyLiga: Acht Tage pausierten die Eisbären als Erstplatzierter der Hauptrunde, während sich der Tabellenachte aus Augsburg in der Play-off–Qualifikation gegen Mannheim in den Rhythmus der Endrunde spielte. Doch was andere als gesunde Erholungsphase betrachten, scheint für die Berliner ein lästiges Übel, das zu „unnötigen Fehlern geführt hat“, wie Trainer Jackson sagte.

Und das sind die Symptome der jährlich wiederkehrenden Eisbären-Krankheit: Fehler in der Defensive und Ungenauigkeiten im Spiel nach vorne im Speziellen, Nervosität und Schludrigkeit im Allgemeinen. Nach der schnellen Führung verhedderte sich das Team von Don Jackson all zu oft– und ließ sich auf die ebenso „dreckige“ (Braun) wie „rauflustige“ (Jackson) Spielkultur der Gäste ein, die Stürmer Travis Mulock einen Puck gegen den Kehlkopf und einen Krankenhausaufenthalt einhandelte. Bei der heutigen zweiten Partie der Best-of-five-Serie in Augsburg (Beginn 19.30 Uhr) wird Mulock jedoch wieder auflaufen können. Am Dienstag kam erschwerend hinzu, dass neben der Abwehr auch die Offensive der Eisbären noch nicht ihren Rhythmus fand. „Die Eisbären haben im ersten Drittel aus einer Chance zwei Tore gemacht“, sagte Augsburgs Trainer Larry Mitchell.

Mit Glück und Zepp

Auch, dass die Berliner am Ende, als Mitchells Team seinerseits alles nach vorne warf und den Torhüter zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis nahm, gleich zweimal am leeren Tor vorbeischossen, war symptomatisch. Davor hatten sie allerdings Glück, dass die Panther nur eine ihrer Chancen verwandelten – und sie hatten Rob Zepp. „Es ist meine Aufgabe, den Jungs auszuhelfen, wenn es nicht so läuft“, sagte der Berliner Torwart. „Bis Donnerstag sollten wir allerdings an unserer Disziplin arbeiten und uns insgesamt steigern.“ Zepps Warnung kommt nicht von ungefähr, haben seine Eisbären doch beide bisherigen Saisonspiele bei den für ihre Heimstärke bekannten Panthern verloren.

„In Augsburg weiß man nie, was einen erwartet“, sagt Jackson. Und deutet ein weiteres Problem an, das sich bei den Berlinern in dieser Saison zu den Schwierigkeiten mit dem Rhythmus gesellt: Der Erwartungsdruck. Nach einer derart dominanten Hauptrunde wird ein etwas holpriges 2:1 zu Beginn von manchem schon als vermeintliches Schwächeln des Favoriten interpretiert. Alles Unsinn, wenn es nach Don Jackson geht. „Wir wissen, dass das erste Spiel der Play-offs immer das schwerste ist“, sagte er. „Ab jetzt werden wir klüger agieren.“ Das ist das Gute für die Eisbären: Rhythmusprobleme heilen in der Regel von selbst.

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