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Sport: Play-offs: Alba verliert überraschend

Die Berliner unterliegen Quakenbrück 86:87

Berlin - Einer war trotzig, einer von 8323 Fans in der Max-Schmeling-Halle. Demonstrativ hielt er eines der gelben Schilder mit dem Slogan „Jetzt wir!“ hoch, mit dem Alba Berlin den Anspruch auf den Titel anmeldet und erstmals seit 1997 wieder Deutscher Meister werden will. Die übrigen Basketball-Fans, die während des Spiels Stimmung wie beim Titelgewinn gemacht hatten, wollten nur eines: weg vom Ort der Enttäuschung. 86:87 (45:45) hatte Alba das erste Play-off-Viertelfinalspiel gegen die Artland Dragons Quakenbrück verloren, die Max-Schmeling-Halle leerte sich so rasch wie lange nicht. Das zweite Spiel findet am Donnerstag in Quakenbrück statt. Drei Siege sind zum Einzug ins Halbfinale notwendig,

47,7 Sekunden vor dem Ende eines packenden und hart umkämpften Spiels hatte Quakenbrücks Aufbauspieler Filiberto Rivera das 85:84 erzielt, 7,3 Sekunden später war Alba dank Julius Jenkins vorn. Dann, 19,1 Sekunden vor der Schlusssirene, versenkte Rivera den Ball noch einmal im Korb. Und alles war aus. Während die Gäste aneinander hochsprangen und ihr Glück, das Können war, nicht fassen konnten, fielen den Berlinern selbst die einfachsten Handbewegungen schwer: Als sie einen Kreis bildeten, streckte Demond Greene die Hand nach oben - und wartete vergeblich darauf, abgeschlagen zu werden.

„Quakenbrück hat den Sieg mit einem exzellenten Spiel verdient“, sagte Trainer Henrik Rödl ganz nüchtern, mit der ihm eigenen Emotionslosigkeit. „Mit einer starken Dreierquote und der Reboundhoheit am Ende konnten sie wieder ins Spiel kommen, als wir geführt haben.“ Mit neun Punkten lag sein Team kurz vor Ende des dritten Viertels vorn, doch Quakenbrück behielt die Nerven. Das Reboundduell gewannen die aggressiv spielenden Gäste mit 31:23, und sie verwandelten 12 Distanzwürfe, zwei mehr als Alba. „Wir haben unsere Stärken in der Defense und bei den Rebounds nicht ausgespielt“, sagte Albas Geschäftsführer Marco Baldi. „Quakenbrück hat verdient gewonnen.“

Seit dem drittletzten Spieltag stand Alba als Tabellenerster der Hauptrunde fest, bis gestern ging es vier Wochen lang darum zu regenerieren und gleichzeitig die Anspannung für die Play-offs hochzuhalten. Die Quakenbrücker hingegen „haben die letzten Wochen um ihr Leben gekämpft“, sagte Berlins Teammanager Henning Harnisch. Schließlich mussten sie sich den Platz in den Play-offs erst noch sichern. Die Folge für Alba: „Wir müssen viel aggressiver sein“, sagt Harnisch.

Die Berliner brauchten lange, um ins Spiel zu finden. Im ersten Viertel (20:23) war es Sharrod Ford zu verdanken, dass sein Team nicht deutlicher in Rückstand geriet. Er machte 13 seiner 15 Punkte in den ersten zehn Minuten. Albas Mann des zweiten Spielabschnitts hieß William Avery, mit 19 Punkten Topscorer gemeinsam mit Quakenbrücks Tommy Lee Smith. 30:39 hieß es aus Berliner Sicht, als der angeschlagene Spielmacher Avery das Führungsrolle an sich riss und innerhalb von rund drei Minuten zehn Punkte beisteuerte. Zur Pause war wieder alles offen. Dann war Ruben Boumtje Boumtje dran: Acht Punkte in zweieinhalb Minuten an seinem 29. Geburtstag, später folgten seine Freiwürfe zum 71:62, Albas höchster Führung. Sie wirkte deutlich. Doch sie war es nicht.

Helen Ruwald

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