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Alexander Owetschkin ist der beste NHL-Torjäger, aber einen Meisterring hat er noch nicht.

© AFP

Play-offs in der NHL: Jetzt oder nie für Alexander Owetschkin

Alexander Owetschkin startet mit den Washington Capitals als Favorit in die Play-offs der NHL. Holt der Russe diesmal den Titel?

Alexander Owetschkin ist für jeden Spaß zu haben. Am vergangenen Sonntag zog er durch die Arena der Washington Capitals und verteilte High Fives an die verdutzten Fans in den Gängen der Halle. Eigentlich hätte er an diesem Tag ein Spiel bestreiten müssen, doch weil sich sein Team längst für die Play-offs in der National Hockey League (NHL) qualifiziert hatte, konnten es sich die Capitals leisten, ihren 30 Jahre alten Superstar und Kapitän zu schonen.

50 Treffer hat Owetschkin in dieser Saison erzielt und war damit einmal mehr der beste Torschütze der Liga. Schon sieben Mal hat er 50 oder mehr Tore in einer Spielzeit geschossen, mit 525 Treffern ist er der erfolgreichste russische Stürmer in der NHL-Geschichte. Owetschkin hat zahlreiche individuelle Auszeichnungen erhalten, aber noch nie einen großen Titel mit Washington gewonnen. Die Capitals galten lange Zeit als zu verspielt und zu weich für die Play-offs. Weiter als in die zweite Runde hat es Washington mit Owetschkin noch nie geschafft.

Doch in diesem Jahr könnte alles anders werden. Die Capitals haben die NHL dominiert und waren mit großen Abstand das erfolgreichste Team der Hauptrunde. Owetschkin hat formidable Mitspieler, angefangen von Torhüter Braden Holtby über seinen hochtalentierten jungen Landsmann Jewgeni Kusnetzow bis hin zur robusten Verteidigung um den erfahrenen Brooks Orpik. Also gibt es für die Play-offs, die für Washington in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mit einem Heimspiel gegen die Philadelphia Flyers beginnen, nur ein Ziel. „Wir sind hier, um die Meisterschaft zu gewinnen. Alles andere wäre für mich kein Erfolg“, sagt General Manager Brian MacLellan.

Noch nie ging es für Washington mit Owetschkin über die zweite Play-off-Runde hinaus

2010 war die Situation vergleichbar mit der von heute. Washington ging als bestes Team in die Meisterrunde – und scheiterte gleich in Runde eins. In der ausgeglichenen NHL ist dieses Szenario auch in dieser Saison denkbar, zumal die Capitals anders als Gegner Philadelphia mit Ex-Eisbär Claude Giroux erst einmal wieder in den richtigen Rhythmus finden müssen. Trainer Barry Trotz, der im zweiten Jahr in Washington arbeitet, warnt denn auch: „Außer dem Heimvorteil haben wir noch nichts gewonnen. Und dafür können wir uns nichts kaufen.“

Für Owetschkin ist es vielleicht die letzte große Chance, alle Kritiker Lügen zu strafen. Ein weiteres frühes Scheitern würden sie ihm wohl nicht einmal in Washington verzeihen. Noch ist der Russe einer der explosivsten Stürmer der Welt, seine Direktabnahmen gerade im Power-Play aus halblinker Position sind genauso Markenzeichen wie seine harten Checks. Doch jetzt zählen in Washington nur Siege. Angesprochen auf die Chancen in den Play-offs wirkt Owetschkin gar nicht mehr so locker. „Jedes Jahr fragt ihr mich das Gleiche. ‚Klappt es diesmal endlich?‘ Dabei weiß man nie, was passieren wird.“

Ein Deutscher bei den Capitals hofft ebenfalls auf den Stanley-Cup. Der Rosenheimer Philipp Grubauer ist Washingtons Ersatztorwart. Am Sonntag durfte er im finalen Saisonspiel noch mal ran. Während Grubauer beim 0:2 gegen Anaheim seine Arbeit ordentlich verrichtete, machte Owetschkin draußen seine Späße. Sollte es in den Play-offs umgekehrt laufen, dürfte es um die Titelchancen für Washington ziemlich gut bestellt sein.

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