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Platz geschaffen, Platz gefunden. Raul (r.) gab ein Bekenntnis zu Schalke ab – erst außerhalb des Platzes, dann im Zweikampf mit dem Mainzer Noveski. Foto: Reuters

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Sport: Plötzlich ist es Liebe

Raúl bleibt bei Schalke und dreht mit seinem Klub ein 0:2 in Mainz noch zum 4:2

Hinterher verzichtete Raúl auf weitere Kommentare. Stumm schrieb er Autogramme für die Fans. Das Wesentliche war ohnehin schon zuvor gesagt und getan worden. Der spanische Angreifer hatte nach Tagen der Ungewissheit seine Treue zum FC Schalke 04 erklärt. Und der Verein hatte in Mainz einen 0:2-Rückstand in einen 4:2-Sieg verwandelt.

Der Reihe nach: Am Samstagabend gab es eine Dreierunterredung zwischen Schalkes Manager Horst Heldt, Raúl und dessen Berater. Einige Stunden vor dem Spiel am Sonntag teilte der 34-Jährige dann auf der Schalker Vereinshomepage mit: „Ich bleibe definitiv auf Schalke und werde meinen Vertrag erfüllen.“ In einem Interview mit der spanischen Nachrichtenagentur EFE fuhr Raúl fort: „Die Zuneigung, die mir von den Fans entgegengebracht wird, ist speziell und unvergesslich.“ Eine Anfrage der Blackburn Rovers hatte er abgelehnt, auch Paris St. Germain und der FC Malaga sollen Interesse gehabt haben. Mit Ralf Rangnick gebe es keine Probleme. Die Beziehung zum Trainer sei „gut, korrekt und professionell“.

Auch die Debatte um den sportlichen Wert des spanischen Stürmers beantwortete Raúl auf eigene Weise: Er bereitete das erste und dritte Schalker Tor vor. „Mit seiner Erfahrung und Cleverness bindet er Spieler“, lobte Rangnick.

Der Trainer bestätigte ein Gespräch mit Raúl am Sonntag „nach dem Frühstück“, man werde sich jetzt regelmäßig treffen, sagte Rangnick, und beteuerte: „Wir alle sind froh, dass er bleibt. Jetzt können wir uns wieder auf die nächsten Aufgaben konzentrieren.“

Wie zum Beispiel der Analyse der Schalker Aufholjagd mit vier Toren in einer halben Stunde. Danach sah es zunächst nicht aus, nach zwölf Minuten hatte Mainz bereits 2:0 durch Tore von Andreas Ivanschitz und Elkin Soto geführt. „Der Trainer hat in der Halbzeit klare Worte an uns gerichtet“, sprach Kapitän Benedikt Höwedes einen Grund für das Schalker Comeback an. Ein anderer hieß Jefferson Farfan. „Ihn zu bringen, war eine super Maßnahme des Trainers“, sagte Höwedes. Der Peruaner belebte die rechte Offensivseite und sorgte mit präzisen Eckbällen für Gefahr. Zwei Tore bereitete Farfan bei seinem ersten Einsatz nach zweimonatiger Verletzungspause vor. „Farfan auf rechts und Julian Draxler auf links haben den Mainzern große Schwierigkeiten gemacht“, zeigte sich Rangnick mit seinen Wechseln zufrieden. Huntelaar verkürzte auf Vorlage von Raúl, Höwedes sorgte per Kopf nach einem Eckball von Farfan für den Ausgleich. Marvin Matip mit einem Kopfball, den Raúl zuvor verlängert hatte, und der frühere Mainzer Christian Fuchs, den das Publikum auspfiff, per Freistoß, sorgten für den Sieg.

Der Mainzer Torwart Heinz Müller sagte zum Leistungsabfall seiner Mannschaft: „Das Wetter war schwierig, einige Spieler hatten sogar Kreislaufprobleme.“ Trainer Thomas Tuchel schob die Niederlage auf einen eigenen Fehler: „Ich hätte die Mannschaft nach zwanzig Minuten tiefer stellen müssen.“

Bei Schalke hingegen richtete sich die Aufmerksamkeit auf das Europa-League-Rückspiel am Donnerstag gegen Helsinki, in dem Schalke die 0:2-Niederlage aus dem Hinspiel aufholen muss. „Wenn man in Mainz vier Tore machen kann, nach einem 0:2 zur Pause, kann man auch gegen Helsinki vier Tore machen“, sagte Rangnick. (mit dapd/dpa)

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