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Vor dem Abwurf. Marko Stamm will mit den Wasserfreunden angreifen. Foto: Rudel

© picture alliance / Herbert Rudel

Sport: Plötzlich nur Zweiter

Die Wasserballer von Spandau 04 suchen vor dem Meisterschaftsfinale gegen Duisburg ihre Normalform.

Berlin/Duisburg - „Wenn Spandau 04 Schlagzeilen macht, bedeutet das meist nichts Gutes“, sagt Peter Röhle, Torwart-Legende der Wasserfreunde und heute Manager des Klubs. Röhle hat alle Titel der 04er seit Beginn ihrer nationalen Dominanz gewonnen, als Aktiver (bis 1997), Trainer (1997 bis 2006) und seit 2006 als Manager: 32 Mal Meister, 28 Mal Pokalsieger, vier Mal EC-Gewinner, zehn Mal Sieger im Deutschen und zwei Mal im Europäischen Supercup. 76 Titel in 33 Jahren – eine unglaubliche Bilanz.

Doch die jüngsten Schlagzeilen beschäftigen sich nicht damit, sondern mit der 6:9-Niederlage am Sonntag im Pokalfinale gegen Dauerrivale ASC Duisburg. Vor allem der Verlauf ließ die Verantwortlichen aufschrecken. „Duisburg hat verdient gewonnen, war heißer, engagierter, hungriger – eben besser“, sagt Röhle. Die traditionellen Spandauer Stärken zogen nicht, der Kontrahent wusste immer eine Antwort. Und auch die besseren Einzelakteure, die die Berliner in der Vergangenheit in engen Spielen des öfteren retteten, konnten gegen den ASC keine Wende erwirken. Kapitän Marc Politze musste nach drei Wasserverweisen aus dem Becken, auch der 44 Jahre alte Torhüter und Routinier Alexander Tchigir konnte trotz all seiner Erfahrung nicht entscheidend helfen.

Am Mittwochabend (19.30 Uhr) treffen die beiden Mannschaften im ASC-Freibad erneut aufeinander – im Finale um die Deutsche Meisterschaft, im Modus „Best of five“. Zum siebten Male in Folge stehen sich beide Teams im Endspiel gegenüber. Und den Wasserfreunden droht nach der verpatzten Generalprobe im Pokal eine Saison ohne Titel. Drei Siege sind nötig, wobei das Auftaktmatch für den Titelverteidiger aus Berlin einem Schlüsselspiel gleichkommt. „Wenn wir gewinnen, haben wir das psychologische Plus, mit dem die Duisburger nach dem Pokalsieg antreten, wieder auf unserer Seite“, sagt Peter Röhle. „Aber dafür brauchen wir eine Trotzreaktion und frische Luft in den Köpfen.“ Nach dem Pokal sind die Berliner direkt im Ruhrgebiet geblieben und bereiten sich in Bochum auf ihr erstes Freiluft-Spiel in dieser Saison vor.

Vor allem der künftige Bundestrainer Nebojsa Novoselac, der nach sieben Jahren und bisher sechs Meistertiteln und fünf Pokalsiegen am Saisonende Platz machen wird für Nachfolger Andras Gyöngyösi (Ungarn), ist nun gefordert. Eine Saison ohne Titel hat es für die Spandauer nur einmal gegeben – 1993, als nach den Olympischen Spielen in Barcelona gleich ein halbes Dutzend Leistungsträger den Verein verlassen hatte.

Das Pokalfinale wolle man so schnell wie möglich aus den Köpfen bekommen, sagt Röhle. „Solche Tage gibt es. Aber Duisburg sollte sich nicht all zuviel Hoffnung machen.“ Fünfmal war der ASCD Deutscher Meister, doch der letzte Titel von 1968 liegt eine Ewigkeit zurück.

Bislang war Spandaus immense Finalerfahrung noch immer der letzte Trumpf der Mannschaft gewesen. Ob das die Pokalpleite nun aber geändert hat, gilt es jetzt für die Wasserfreunde zu widerlegen. Nach dem Auftaktmatch am Mittwochabend folgen zwei Heimbegegnungen am Wochenende in der Schöneberger Schwimmhalle. Im günstigsten Falle könnte 04 danach bereits zum 33. Mal Deutscher Meister sein.Klaus Weise

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