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Sport: Podolski ist enttäuscht von Köln

Köln - Sie haben sich zurückgezogen. Tief in der südlichen Eifel, in der einsamen, nahe Luxemburg gelegenen Sportschule Bitburg, bereitet sich der 1 FC Köln auf das Derby am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach vor.

Köln - Sie haben sich zurückgezogen. Tief in der südlichen Eifel, in der einsamen, nahe Luxemburg gelegenen Sportschule Bitburg, bereitet sich der 1 FC Köln auf das Derby am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach vor. Hier ist es ruhiger als am Geißbockheim im Kölner Grüngürtel, wo es seit dem Aufstieg von Lukas Podolski vorbei ist mit der Idylle. Einmal, erzählte Manager Andreas Rettig jüngst, sei er auf dem Trainingsgelände in ein Gespräch vertieft gewesen, als ihn ein Aufstöhnen der jugendlichen Fans beunruhigte. Rettig befürchtete sofort eine schlimme Verletzung und fragte, als er keinen Spieler am Boden entdecken konnte, nach dem Anlass des gewaltigen Seufzers. Die Antwort: „Podolski hatte einen Ball übers Tor geschossen.“

Jedenfalls haben sie nun Zeit beim FC, sich in Ruhe vorzubereiten nach zuletzt drei Niederlagen im Pokal (in Offenbach) und in der Bundesliga (gegen Kaiserslautern und in Dortmund). Zeit auch womöglich für ein grundsätzliches Gespräch zwischen Trainer Uwe Rapolder und dem Stürmerstar.

Stoff genug wäre vorhanden. Während Podolski in der Nationalmannschaft sagenhafte Partien auf den Rasen zaubert, sind seine Leistungen in der Bundesliga dürftiger Natur. Nur in einem Spiel, beim 3:2 in Stuttgart, zeigte der 20-Jährige seine Qualitäten, sonst tauchte er unter im Kölner Mittelmaß. Und deswegen äußerte Podolski nach dem 1:2 beim BVB erstmals öffentlich sein Unbehagen. „Ich kann hier nicht alles allein machen“, klagte er mit gesenktem Kopf, jeder wisse doch, „wie schwer es ist für einen Stürmer, da vorn alleine zu stehen“.

Das war indirekt doch eine Kritik an der Taktik Rapolders, ihn als einzige Sturmspitze aufzustellen. Rapolder rechtfertigte das am nächsten Tag, als er darauf hinwies, dass Podolski auch in Stuttgart auf dieser Position gespielt habe. Auch er weiß natürlich, dass Podolski viel stärker zur Geltung kommt, wenn er zurückgezogen spielt. Sein Dilemma: Die dafür vorgesehenen Spitzen sind entweder verletzt (Imre Szabics) oder derzeit formschwach (Patrick Helmes, Peter Madsen). Nun, vor dem richtungsweisenden Spiel gegen Gladbach, hat Podolski noch einmal nachgelegt und den Druck erhöht: „Wenn wir jedes Jahr in Köln um Platz 10 bis 18 spielen, bringt das weder dem Verein noch mir was“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Sieht so aus, als spiele der FC schon am fünften Spieltag nicht nur gegen den Abstieg, sondern auch gegen den vorzeitigen Wechsel seines Stars, der eigentlich bis 2007 unter Vertrag steht.

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