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© Schischefsky

Pokal-Aus in Kiel: Abschied der Füchse

Den Füchsen Berlin gelingt beim großen Favoriten Kiel keine Sensation. Berlins Handballer scheiden im Pokal vor nur 3000 Zuschauern mit 26:34 aus.

Sie lagen aussichtslos zurück und trotzdem bejubelten die Spieler der Füchse Berlin jedes Tor in Kiel: Ein Zeichen, dass der Kampfgeist stimmt bei dem Handball-Bundesligisten. Dass der Außenseiter klar mit 26:34 (11:17)-Toren in der 2. Hauptrunde des DHB-Pokals beim THW Kiel unterlag, war schließlich standesgemäß. Bester Torschütze der Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson, die sich gegen das Star-Ensemble seines isländischen Landsmanns Alfred Gislason gut verkaufte, war Kjetil Strand mit zehn Treffern. Auch Keeper Petr Stochl überzeugte mit 14 Paraden.

Die Halle war ungewohnt leer. Vielleicht 3000 Zuschauer verirrten sich in die Ostseehalle, die also nicht der tosende Hexenkessel mit 10 000 Fans war, welcher sonst die Gäste in der Bundesliga erwartet. „Ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal so viele Plätze frei geblieben sind“, sagte Hallensprecher Rolf Körting. Auch die letzte Niederlage des THW Kiel in einem Heimspiel des DHB-Pokals ist historisch: Zwei Wochen vor dem 15:25 gegen TuSEM Essen war die Mauer in Berlin gefallen, man schrieb den 23. November 1990.

Vielleicht lag es auch an den vielen leeren Sitzen, weshalb der THW Kiel zunächst schwer ins Spiel fand. Doch auch der starke Füchse-Keeper Stochl zeichnete dafür verantwortlich. Der Tscheche hielt in der Anfangsviertelstunde einen Siebenmeter gegen seinen Landsmann Filip Jicha, dann einen weiteren gegen Hendrik Lundström, so dass die Gäste das Spiel bis zum 6:6 (12. Minute) ausgeglichen gestalteten.

Das Rezept der Füchse war offensichtlich und richtig: Sie wollten das Kieler Tempospiel durch langgezogene und diszipliniert vorgetragene Angriffe ausbremsen. Das gelang in dieser Phase weitgehend, da sowohl Kjetil Strand als auch Bartlomiej Jaszka das Füchse-Spiel gut steuerten.

Dann aber zog der Pokalsieger der letzten drei Jahre davon. „Im Gegenstoß sind uns zu viele Fehler passiert“, sagte Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson. Das 9:6 (17.) konterten die Gäste noch durch den Isländer Runar Karason und Kreisläufer Enrico Göde. Mit der Einwechslung des Ex-Nationalspielers Christian Zeitz jedoch vergrößerte sich der Kieler Vorsprung kontinuierlich. Zunächst stahl Zeitz den Füchsen zwei Bälle. Dann traf der 28-Jährige noch dreimal bis zur Pause. Speziell der dritte Zeitz-Treffer zwei Sekunden vor der Pause zum 17:11 schmerzte.

Sechs Tore Rückstand auf den seit über drei Jahren im Pokal ungeschlagenen Favoriten – vor Wiederanpfiff war bereits eine Vorentscheidung gefallen, zumal die Kieler umgehend auf 19:11 (32.) erhöhten. Die Gäste kämpften zwar wacker, und Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning echauffierte sich über manchen Schiedsrichterpfiff, aber Kiel hatte letztlich wenig Mühe, das Spiel über 23:15 (38.) und 29:19 (51.) zu gewinnen.

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