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Reden, reden, reden. Der Bundesvorsitzende der Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt.

© dpa

Polizeigewerkschaften: In der Forderungsspirale

Unser Autor wünscht sich weniger Polemik von Seiten bei der Polizei-Gewerkschaft. Bei ihrer Lobby-Arbeit würden die Gewerkschaften übersehen, dass sie sich mit Penetranz und Vehemenz ihrer Forderungen selbst unglaubwürdig machen.

Verbände sind dazu da, Interessen zu formulieren, Forderungen zu stellen, notfalls Alarm zu schlagen. Diesen Aufgaben kommen die beiden deutschen Polizeigewerkschaften GdP und DpolG beim Thema Fußball definitiv nach. Bei ihrer Lobby-Arbeit vergessen die Gewerkschaften nur, dass sie sich mit Penetranz und Vehemenz ihrer Forderungen selbst unglaubwürdig machen.

Ohne Frage: Polizisten haben bei Fußball-Einsätzen keine leichte Aufgabe und sind oft Leidtragende von Krawallen oder Auseinandersetzungen zwischen Fangruppen. Gerade in dieser Hinsicht tun GdP und DpolG ihren Mitgliedern aber keinen Gefallen, wenn sie die Fronten zwischen Polizei und Fans durch polemische Aussagen verhärten. Das jüngste Beispiel: Der Deutsche Fußball-Bund hat gerade bestätigt, das Höchstmaß bei Stadionverboten von drei auf fünf Jahre zu erhöhen. Die DpolG teilte dazu umgehend mit, die Verschärfung der Strafe gehe nicht weit genug. Diese Reaktion reiht sich ein in eine lange Liste von Äußerungen, die nicht zur Deeskalation beitragen. In den vergangenen Jahren haben GdP und DpolG bereits die Abschaffung von Stehplätzen, spezielle Fußball-Staatsanwälte, höhere Zäune, lebenslange Stadionverbote, ein Alkoholverbot und mehr Geisterspiele gefordert. Im August kommentierte DpolG- Chef Rainer Wendt Kritik der Schalker Vereinsführung an einem massiven Polizeieinsatz mit den Worten: „Sie haben gar keine Ahnung und sollten öffentlich erst mal den Mund halten.“ Als er noch anfügte, man sei „nicht auf dem Kinderspielplatz, sondern im Fußballstadion“, kündigte die Fanvereinigung ProFans die Dialogbereitschaft mit Wendt.

GdP und DpolG müssen begreifen, dass ihre Äußerungen nicht nur in den eigenen Reihen gehört werden. Dort mag Polemik populär sein, zur Entspannung in den Stadien trägt sie nicht bei.

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