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Beschäftigungsmaßnahme. Eisbären-Torhüter Petri Vehanen (rechts) verlebte einen arbeitsreichen Abend in Nürnberg. Insgesamt kassierten die Berliner sechs Gegentore. In dieser Szene fällt das Tor zum 1:0 für die Ice Tigers. Foto: Imago/Zink

© imago/Zink

Pre-Play-offs in der DEL: Traurige Gewissheiten: Eisbären verlieren 2:6 in Nürnberg

Nach der 2:6-Niederlage in Nürnberg droht den Eisbären erneut ein frühes Aus in den Pre-Play-offs. Im ersten von drei K.o.-Spielen machen es die Berliner ihrem Gegner viel zu leicht.

Einen toten Tiger wollten die am Mittwoch nach Nürnberg mitgereisten Anhänger der Eisbären entdeckt haben. Das jedenfalls verkündeten sie auf einem mitgebrachten Spruchband. Das Tier soll den Fans zufolge in Berlin gefunden worden sein, genauer gesagt im Wellblechpalast. Den hatte Nürnbergs Topstürmer Steven Reinprecht vor der Pre-Play-off-Serie zwischen Ice Tigers und Eisbären despektierlich als „alte Scheune“ bezeichnet.

In Hohenschönhausen findet am Freitag das zweite Duell beider Teams statt, einen toten Tiger wird es dann aber nicht zu sehen geben. Im Gegenteil – die Eisbären müssen ihrerseits versuchen, in der Serie am Leben zu bleiben. Das Team von Trainer Uwe Krupp verlor am Mittwochabend in Nürnberg bei den Ice Tigers mit 2:6 (0:3, 1:2, 1:1). Eine weitere Niederlage in der Best-of-3-Serie würde bereits das Ende der Saison bedeuten.

Nach den Eindrücken vom Mittwoch spricht viel für ein erneut frühes Aus des Rekordmeisters der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Die Berliner präsentierten sich in Nürnberg zwar eifrig, wirkten aber in der Defensive komplett überfordert. Krupp konnte zwar acht Verteidiger aufbieten, die standen aber immer wieder viel zu weit weg von ihren Gegenspielern. Dabei hätten die Eisbären gewarnt sein müssen. Die Ice Tigers hatten von ihren letzten 17 Spielen zwölf gewonnen und zuhause in diesem Kalenderjahr noch gar nicht verloren.

Dass es ihnen aber derart leicht gemacht werden würde, damit dürfte kaum einer unter den 4780 Zuschauern in der bei weitem nicht ausverkauften Arena gerechnet haben. Nach einer offenen Anfangsphase traf Leonard Pföderl aus kurzer Distanz zum 1:0. Youngster Kai Wissmann ließ den Nürnberger Stürmer gewähren. Genauso wie elf Minuten später André Rankel, Pföderl traf diesmal unbedrängt per Handgelenksschuss unter die Latte. Die Eisbären schafften es nicht einmal, dieses 0:2 mit in die erste Pause zu nehmen, weil Casey Borer auch noch patzte und durch seinen Scheibenverlust an der eigenen Blauen Linie das dritte Tor durch Patrick Reimer einleitete. Nach 20 Minuten war das Spiel praktisch entschieden. „Wenn du 0:3 zurückliegst, ist das natürlich kein idealer Start“, sagte Krupp. „Wir haben dann versucht, uns zurückzukämpfen. Aber das Spiel hatte keinen guten Verlauf. Am Freitag müssen wir uns steigern.“

Im zweiten Drittel mühten sich die Eisbären zwar, aber torgefährlich wurden ihre Aktionen kaum. Bei den Nürnbergern war das ganz anders. Die Ice Tigers nutzten ihre Chancen effizient aus, der frühere Berliner Corey Locke überwand Berlins Torwart Petri Vehanen mit einem Schuss aus spitzem Winkel. Frank Hördler nutzte dann die allgemeine Jubelstimmung beim Gegner für das 1:4 – und jetzt hätte vielleicht so etwas wie ein Ruck durch das Team der Eisbären gehen können. Diese Hoffnung wurde durch Matt Foy aber nur Sekunden später zunichte gemacht. Der Berliner Stürmer kassierte eine Spieldauerstrafe, weil er einen Gegenspieler mit gefährlich hohem Stock verletzte. Im folgenden Überzahlspiel erzielte Kyle Klubertanz das 5:1.

Uwe Krupp reagierte auf die traurige Darbietung seiner Mannschaft mit einem Torwartwechsel vor dem letzten Drittel. Mathias Niederberger ersetzte den glücklosen Vehanen zwischen den Pfosten. Während Julian Talbot mit seinem Tor zum 2:5 noch Ergebniskosmetik betrieb, hielt der neue Torwart seinen Kasten sauber. Niederberger musste dann aber wieder vom Eis, weil Krupp noch einmal alles riskierte und einen sechsten Feldspieler brachte. Die Maßnahme führte aber nur zu einem sechsten Gegentor, erneut durch Pföderl und sehr zur Freude der Nürnberger Fans. Denn Tore ihres Teams sind entscheidend für den Bierpreis in der Halle im nächsten Heimspiel. Sechs Treffer bedeuten eine Ersparnis von 60 Cent pro Becher und damit einen Preis von 2,90 Euro. Ein nächstes Spiel in der eigenen Arena wird es für die Ice Tigers in jedem Falle noch geben. Entweder am Sonntag gegen die Eisbären – oder in der kommenden Woche im Viertelfinale.

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