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Gut gelaufen. Adrie de Vries auf Pastorius (links) war am Sonntag in Hoppegarten für die Konkurrenten zu schnell und gewann verdient. Rund 15 000 Zuschauer verfolgten das Hauptrennen. Foto: Jürgen Engler

© Fotoagentur-Engler

Preis der Deutschen Einheit: Pastorius gewinnt in Hoppegarten

Der hochfavorisierte Hengst Pastorius mit Adrie de Vries im Sattel hat am Mittwoch den 22. Großen Preis der Deutschen Einheit auf der Galopprennbahn Hoppegarten gewonnen.

Hoppegarten - Als ideal, weil elastisch und weich, stufte Adrie de Vries das Geläuf in Hoppegarten ein. „Super für Pastorius“, sagte der 43-jährige Holländer hoffnungsvoll vor dem 22. Preis der Deutschen Einheit. Damit gab es nichts, was der Favoritenrolle seines Pferdes hätte im Weg stehen können. Dem drei Jahre alten Hengst Pastorius, der in diesem Jahr in Hamburg überraschend das Deutsche Derby für sich entschieden hatte. Wie der Soldier-Hollow-Sohn dort auf dem Horner Moor geradezu am Feld vorbeigeflogen war und seitdem diese Form auch bestätigt hatte, drückte sich nun auch in Hoppegarten in der niedrigen Wettquote von 14:10-Euro aus.

Vor knapp 15 000 Zuschauern gab es zwei Anläufe für das Hauptrennen, weil die Startmaschine beim ersten Versuch nicht korrekt ausgelöst hatte. Also mussten die sieben Pferde in dem mit 80 000 Euro dotierten Gruppe-III-Rennen noch einmal zurückbeordert werden. Der Spannung tat das keinen Abbruch, im Gegenteil. Sie wurde noch einmal gesteigert, weil Durban Thunder mit Jockey Sam Hitchcott zunächst die Führung vor dem Sieger der zurückliegenden zwei Jahre, Russian Tango mit Eduardo Pedroza, übernahm. So blieb das bis zur 500-Meter-Marke auf der 2000 Meter langen Strecke. Da lag Pastorius noch einige Längen zurück auf dem dritten Platz. Aber Adrie de Vries wusste genau, was sein Pferd kann. Als er Pastorius zu mehr Tempo aufforderte, legte der Derbysieger sofort zu und überlief vor den jubelnden Fans die Konkurrenz. „Es war dennoch kein leichtes Rennen“, sagte Trainer Mario Hofer und ergänzte: „Wenn das Pferd in Form bleibt, gehen wir jetzt nach Ascot.“ Dort geht es im Oktober bei den Champion Stakes gegen das Ausnahmepferd Frankel.

Beim zweiten Höhepunkt des Tages, dem mit 20 000 Euro dotierten Finale der Hoppegartener Sprintserie über 1200 Meter auf der „Geraden Bahn“, gab es eine große Überraschung. Bei ihrem ersten Ritt in einem Wettbewerb überhaupt siegte die erst 17-jährige Alexandra Vilmar auf Außenseiter Ach was aus München. Die Quote für die Viererwette von 254 645 Euro für zehn Euro Einsatz sorgte anschließend für einiges an Gesprächsstoff.

Hauptthema an diesem Sonnentag war auf der Naturbahn am Berliner Stadtrand aber längst nicht nur der Einheitspreis. Fünf Pferde fehlten, darunter die vierjährigen Lindenthaler und Technokrat im Hauptrennen, weil sie ihren Stall in Köln seit vergangenen Montag nicht mehr verlassen dürfen. An diesem Tag war offiziell bekannt geworden, dass bei einem Pferd im Bluttest eine infektiöse Anämie festgestellt worden war. Die Folge war ein Sperrbezirk für die rund 300 Tiere auf diesem Areal für drei Monate. All das hätte sicherlich noch zu keinen Schlagzeilen geführt, wäre davon nicht der Stolz des deutschen Turfs betroffen: Danedream. Die Box der Stute befand sich nur knapp 100 Meter von der des infizierten Pferdes.

Für kommenden Sonntag war ihr großer Auftritt geplant, an der Stätte jenes herausragenden Erfolges vom Vorjahr, wo sie Weltruhm erlangt hatte. Nach dem Sieg beim Prix de l’Arc de Triomphe gehörte das Pferd von Trainer Peter Schiergen auch diesmal wieder zum Kreis der Favoriten. Danedream musste nun für das legendäre Rennen gestrichen werden. Der finanzielle Schaden ist riesengroß, Danedream hatte beim Sieg im Arc-Rennen allein 2,28 Millionen Euro eingelaufen. Auch der geplante Start im Japan-Cup – es sollte der letzte in Danedreams Laufbahn sein – kann nicht wahrgenommen werden. Ein unrühmliches Karriereende droht. „Es hängt vom Besitzer ab, ob sie nun aufhört oder noch ein Jahr im Training bleibt“, sagte Schiergen.

In Hoppegarten wurde darüber viel diskutiert. Danedreams unglaublicher Aufstieg von ganz unten nach ganz oben hatte schließlich mit dem Sieg beim Grand Prix von Berlin 2011 ein erstes Highlight. Das haben die Hoppegartener Galopp-Fans nicht vergessen.

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