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Letzte Hebefigur. Auch der Pokalsieg half Louis van Gaal nicht mehr.

© dpa

Premier League: Manchester United entlässt offenbar Louis van Gaal

Nach dem Gewinn des FA-Cups lobt sich Louis van Gaal noch selbst. Trainer bei Manchester United darf er aber nicht bleiben, José Mourinho steht als Nachfolger bereit.

Er stand sich wohl selbst im Weg. Louis van Gaal, gleichzeitig einer der erfolgreichsten Trainer der Welt wie auch einer der umstrittensten, hat seine nächste Entlassung erleben müssen. Der Coach von Manchester United muss nach übereinstimmenden Medienberichten vom Montag gehen, eine offizielle Bestätigung des Klubs steht noch aus. Auch der Triumph im Finale des FA-Cups gegen Crystal Palace am Samstag (2:1 nach Verlängerung) half dem Niederländer nicht mehr weiter. Als Nachfolger steht José Mourinho, „The Special One“, wie er in England genannt wird, bereit.

Gewohnter Rundumschlag gegen die Presse

Louis van Gaal wäre nicht Louis van Gaal, wenn er seine letzte Pressekonferenz zur Selbstdarstellung und zur Selbstbeweihräucherung nutzen würde. Der Niederländer zeigte zunächst voller Stolz den Pokal vor, hob dann aber an zum gewohnten Rundumschlag gegen die Presse und zur ebenfalls gewohnten, selbstredend positiven, Nabelschau.

Mourinho, der wahrscheinliche Nachfolger, schaute derweil ein paar Kilometer weiter einem Boxkampf zu. Van Gaal schlug auf die Presse ein. „Ich zeige ihnen den Cup und diskutiere nicht mit meinen Freunden der Medien, die mich seit sechs Monaten stets entlassen haben“, ätzte van Gaal am Samstagabend. „Ich werde nicht mit ihnen darüber reden, ob ich den Klub verlassen werde.“

Mourinhos Berater Jorge Mendes reist angeblich extra aus China an, um den Deal mit der United-Geschäftsführung um Ed Woodward perfekt zu machen. „Der Klub plant, die Ankunft von Mourinho in der nächsten Woche zu verkünden, nachdem van Gaal erklärt wurde, dass seine Zeit zu Ende ist“, berichtet die BBC.

"Trotz vieler Verletzungen sind wir vorne dabei gewesen"

Am Samstag im Wembley-Stadion hob sich van Gaal, der wie bei all seinen Stationen sich auch in seiner Zeit beim FC Bayern München als etwas realitätsresistent dargestellt hatte, auf den Thron. „Als ich als Trainer begann, habe ich gesagt, dass wir den Kader erneuern müssen. Dies habe ich getan. Trotz vieler Verletzungen sind wir vorne dabei gewesen und haben jetzt einen Titel gewonnen“, sagte er.

„Es klang wie eine Abschiedsrede und Rechtfertigung seiner zwei Jahre“, schrieb die „Daily Mail“. Was van Gaal nicht erwähnte, dass er für die Kadererneuerung mehr als 300 Millionen Euro zu Verfügung hatte, in der Gruppenphase der Champions League hinter Wolfsburg und Eindhoven nur Dritter wurde und nur Platz fünft in der Premier League schaffte, so das United in der kommenden Saison in der zweitklassigen Europa League antreten muss. All das entspricht nicht wirklich dem Gegenwert von 300 Millionen Euro.

Und dass die Offensive um Kapitän Wayne Rooney nur 49 Tore und damit die schlechteste Ausbeute seit 1989/90 erzielte, hat auch nicht zur Beliebtheit des Trainers beigetragen. Der hat nun im vierten Land den Pokal gewonnen, mit Ajax Amsterdam, dem FC Barcelona und Bayern München, nun mit Manchester United. „Mein Ziel war es, einen Titel zu gewinnen. Dies habe ich geschafft“, sagte er. Und ging. (Tsp)

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