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Alle wollen den Cup - oder zumindest das WM-Turnier ausrichten.

© dapd

Pressestimmen: Größter Fußballwitz aller Zeiten

Die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 finden in Russland und im Wüstenstaat Katar statt. Die Fußball-Fans schütteln ungläubig den Kopf. Internationale Kommentatoren sehen vor allem wirtschaftliche Erwägungen als ausschlaggebend - und äußern Kritik.

Ein verheerendes Medien-Echo hat der umstrittene Fußball-Weltverband Fifa für seine WM-Vergaben geerntet: Die Weltmeisterschaften gehen 2018 in Russland und 2022 in Katar über die Bühne - und die Fußball-Welt wundert sich. Tenor: Die Fifa folgt dem Ruf des Geldes. Nach den Korruptionsvorwürfen gegen hochrangige Mitglieder der Fifa-Familie der nächste Schlag für den weltgrößten Sportverband um seinen dominanten Boss Joseph Blatter.

La "Gazzetta dello Sport" (Italien) schrieb: "Es geht ums Geschäft - mehr oder weniger schmutzig. Es geht um Blatter, der immer gewinnt, während der jüngste von vielen Skandalen einfach an ihm abperlt." Die großen Verlierer stehen fest: "England vernichtet, die USA geohrfeigt, Spanien und Portugal enttäuscht - addio alte Fußball-Geografie." "Corriere della Sera" befand kurzum: "Die WM der Reichen."

Der "Daily Mirror" schäumte auf der Insel: "Verkauft - der Fußball kommt nicht nach Hause. Die beste Bewerbung hat verloren. Russlands milliardenschwere Oligarchen und die Öl-Milliardäre aus Katar haben gewonnen." Das Boulevard-Blatt "The Sun" spekulierte über "Schiebung", während "Daily Mail" distanzierter fragte: "War die WM-Vergabe ein abgekartetes Spiel?"

In Spanien schrieb "Marca": "Die Fifa richtet sich nach der Macht der Wirtschaft." "El País" analysierte: "Das Geld der großen russischen Magnaten und die Aussicht auf die Erschließung neuer Märkte verhelfen Russland zur WM 2018." "El Mundo" textete: "Russland und Katar, Erdgas und Öl: Die WM entfernt sich von den Traditionsländern des Fußballs."

In Schweden lästerte "Expressen": "Eine trostlose Entscheidung. Was haben Russland und Katar gemeinsam? Öleinnahmen und Korruption. Das scheint der Fifa zu gefallen."

Beim Nachbarn in Norwegen befand "Dagbladet" dagegen: "Gegen Russland kann keiner was haben. Aber Katar ist der größter Fußballwitz aller Zeiten."

Der "Blick" in der Schweiz fragte: "Katar?" Und antwortete sogleich: "Das ist ein Kulturschock sondergleichen! Die Fifa hat gespürt, dass es Zeit ist, den Nahen Osten auf die Fußball-Landkarte zu nehmen." Die "Neue Zürcher Zeitung" erläuterte nüchtern: "Die Fifa verfolgt damit in erster Linie die Politik, neue Fußballmärkte zu erschließen. Die Wahl Katars ist überraschend, ihr haftet etwas Irrationales an."

Die "Kronenzeitung" in Österreich befand: "Russland und Katar - WM betritt Neuland! Der Fußball-Weltverband Fifa hat Geschichte geschrieben - und wird wohl auch viel, viel Geld kassieren!"

Jubel dagegen im 2018-Gewinnerland Russland. "Iswestija" schrieb voller Stolz: "Ohne Übertreibung wird die WM in Russland ein historisches Ereignis. Wir haben erneut bewiesen, dass das Unmögliche möglich ist. Ein Märchen wurde wahr - aber es ist erst der Anfang." Wasser in den Wein goss "Kommersant": "Für Russland kann die Fußball-WM eins der teuersten und schwierigsten Projekte seiner Geschichte werden. Das bisherige Budget ist nur ein Tropfen im Meer der Kosten, die dem Land bevorstehen. Denn eine WM ist - anders als zum Beispiel die Olympischen Spiele in Sotschi - nicht auf nur eine Stadt beschränkt." (dpa)

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