zum Hauptinhalt
Bild aus besseren Zeiten: Platini (links) und Blatter.

© AFP

Pressestimmen zur Fifa, Blatter, Platini: "Dieser Despot ist Geschichte"

Die internationalen Medien bejubeln das wahrscheinliche Ende von Joseph Blatter und Michel Platini an der Spitze des Weltfußballs.

GROSSBRITANNIEN
„Guardian“: „Blatter verlängerte seine Präsidentschaft so lange und brach Rücktrittsversprechen 2006, 2011 und dieses Jahr, weil er untrennbar mit der Fifa verbunden wurde, von der Organisation als seiner Verlobten sprach und glaubte, er sei für ihr Funktionieren unverzichtbar. Es sollte, wenn überhaupt, zu einem Zeitpunkt seiner Wahl enden, mit lautem internationalen Beifall und am liebsten einem Nobelpreis - nicht als Übeltäter, der von einem Ethikkomitee für schuldig befunden wird, das er selbst eingeführt hat.“

„Sun“: „Der Fifa- und der Uefa-Präsident werden beide Berufung einlegen - ein verzweifelter, aber sicher zum Scheitern verdammter Versuch, ihre Namen reinzuwaschen.“

„Daily Mail“:Sepp Blatter und Michel Platini. Kaum zu glauben, dass wir einen für den sauberen Kandidaten gehalten haben, den neuen Besen, die bessere Zukunft. Es stellt sich heraus, dass Platini sich nicht so sehr von seinem garstigen Mentor unterschied. Nur ein neues Modell, eigentlich ein Upgrade. Fifa-Gauner 2.0.“

„Times“: „Trotzig und verblendet - dieser Despot ist Geschichte.“

SPANIEN

„El País“: „Sepp Blatter hatte als Fifa-Präsident die Ethikkommission geschaffen, um Rivalen auszuschalten. Nun spürt er am eigenen Leibe, wie es denen erging, denen er die Karriere verbaut hatte.“

„La Vanguardia“: „Und was macht Platini jetzt? Der Franzose hat fünf Wochen Zeit, um noch eine unmöglich erscheinende Wende zu bewerkstelligen.“

„Marca“: „Raus! Die Ethikkommission der Fifa zieht einen Schlussstrich unter die Korruption von Blatter und Platini. Das ist das Ende eines Regimes.“

„Sport“: „Blatter und Platini hängen nicht mehr in den Seilen. Mit der Entscheidung der Fifa-Ethikkommission gingen sie k.o.“

ITALIEN

„La Stampa“: „Letztes Spiel für Blatter und Platini. [...] Das Abkommen über die unter dem Tisch von Blatters FIFA an Uefa-Chef Platini bezahlten zwei Millionen war also am Ende das „Detail“, das das korrupte System des Weltfußballs zum Einsturz brachte.“

„La Repubblica“: „Das Eigentor der Herren des Fußballs. [...] Es ist eine kranke Geschichte, ein synchroner Sturz, wie die beiden Springer, die gemeinsam mit der gleichen Bewegung abspringen.“

„Corriere della Sera“: „Der Mythos ist zerbröckelt, wie traurig, Michel.“

FRANKREICH

„La Croix“: „Die Richter der Ethikkommission der Fifa haben mit der Sperre für Sepp Blatter und Uefa-Präsident Michel Platini die kaum verhüllte Botschaft einer neuen Ära verkünden wollen. Das erscheint auf den ersten Blick eine gute Nachricht zu sein. Woher kommt also dieses leise Unbehagen, das einen bei der Lektüre dieser Entscheidung beschleicht? Das hängt wohl mit dem plötzlichen Erwachen der Ethikkommission zusammen, von der man seit ihrer Neubelebung 2011 durch einen gewissen Sepp Blatter nichts gehört hatte. Das Erwachen ist gewiss dem Druck von Sponsoren des internationalen Fußballs zu verdanken, die seit Monaten für eine „große Reinigung“ in der Fifa-Führung Druck machen. Die Wahl eines neuen Fifa-Präsidenten im Februar wird Klärung bringen.“

SCHWEIZ

„Neue Zürcher Zeitung“: „Im Fall Blatter/Platini stellen sich Fragen nach dem Timing und der Verhältnismäßigkeit. Hier die beiden bekanntesten und höchsten Fußballfunktionäre, im grellen Scheinwerferlicht, die Karrieren zu Ende. Dort, noch im Dunkeln, andere Funktionäre, bisher unbehelligt, an den Schalthebeln der Fußballmacht. Im Februar wird der Blatter-Stellvertreter Issa Hayatou durch den Fifa-Kongress führen. Der Kameruner thront seit einem halben Leben wie ein König über dem afrikanischen Fußball, ist aktenkundiger Schmiergeld-Empfänger im ISL-(Marketing-Firma)-Skandal und wiederholt im Gerede wegen Geldflüssen rund um Katar 2022. Doch Afrika ist weit weg und die dortige Konföderation, die Hayatou seit 1988 kontrolliert, von untergeordneter Bedeutung. Was soll man da untersuchen?“

IRLAND

„Irish Independent“: „Jeder im Fußball, der denkt, das schade nicht, ist taub für den Ärger der Fans.“

LETTLAND

„Diena“: „Der Fußball verbleibt ohne seinen Papst und den einflussreichsten der Kardinäle.“ (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false