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Sport: Prinzip Hoffnung in Trier

Der mit sechs Millionen Mark verschuldete Fußball-Regionalligist Eintracht Trier steht nach der 0:4 (0:0)-Achtelfinalniederlage im DFB-Pokal gegen Hansa Rostock am Abgrund. "Wir hatten stark auf die Einnahmen einer TV-Live-Übertragung in der nächsten Runde gehofft.

Der mit sechs Millionen Mark verschuldete Fußball-Regionalligist Eintracht Trier steht nach der 0:4 (0:0)-Achtelfinalniederlage im DFB-Pokal gegen Hansa Rostock am Abgrund. "Wir hatten stark auf die Einnahmen einer TV-Live-Übertragung in der nächsten Runde gehofft. Jetzt stehen die Chancen auf einen außergerichtlichen Vergleich noch bei 50:50", sagte Insolvenzverwalter Moritz, der den Gläubigern nach dem Pokal-K.-o. des letzten Regionalligisten nur eine Quote von maximal zehn Prozent ihrer Forderungen bieten kann.

Wenig Zeit bleibt dem als "Retter" angetretenen CDU-Politikers Rauen, den durch Misswirtschaft in Not geratenen Traditionsklub vor dem Untergang zu bewahren: Am 21. Dezember endet das vorläufige Insolvenzverfahren. "Schaffen wir den außergerichtlichen Vergleich, dann haben weder Verein noch Spieler einen Kündigungsgrund", erklärte Rauen, der sich nur bei erfolgreichem Abschluss des Insolvenzverfahrens ohne Altlasten als Eintracht-Präsident zur Wahl stellen will. Die Solidarität aus der Bevölkerung lässt bislang zu wünschen übrig - zu sehr hat die Affäre um den inhaftierten Ex-Präsidenten Hansjoachim Doerfert wegen Unterschlagung von Millionen-Beträgen als Caritas-Manager das Vertrauen ausgehöhlt. Zwar bejubelten jeweils 13 000 Fans die Pokal-Feste gegen 1860 München (2:1) und Rostock, zu den Meisterschaftsspielen kamen jedoch trotz Titelchancen im Schnitt nur rund 2000 Zuschauer. Die Sammel-Aktion "Rettet die Eintracht" brachte bisher nur 108 000 Mark - "Peanuts" im Vergleich zu den laufenden Kosten.

Allein die in den letzten drei Monaten vom Arbeitsamt vorgestreckten Spielergehälter verschlingen monatlich knapp eine halbe Million Mark, mindestens drei Millionen müsste der Klub aufbringen, um die Saison mit dem jetzigen Kader zu Ende zu spielen. Verhandlungen über Gehaltskürzungen stehen an, Spielerabgänge sind zu erwarten. Noch verbreitet Rauen Zuversicht: "Der Aufstieg in die Zweite Liga ist nicht unrealistisch. Die nächsten Spiele gegen die Mitkonkurrenten Gütersloh und Ahlen zeigen den Weg." Mannschaftskapitän Rudi Thömmes meinte: "Wir lassen uns durch das Pokal-Aus nicht zurückwerfen. Jetzt zählt die Meisterschaft."

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