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Goldener Reiter. Der Japaner Yuichi Fukunaga gilt auf Just a Way als Favorit.

© AFP

Prix de l’Arc: Pferdestärke aus Fernost

Prix de l’Arc: Jeder Züchter, Besitzer, Trainer oder Jockey träumt davon, sich in der Siegerliste dieses Rennens zu verewigen. Japan und Katar trumpfen im Galopprennen auf – trotzdem könnten Deutsche in Paris gewinnen.

Alles spricht für einen japanischen Erfolg im bedeutendsten Galopprennen der Welt. Viermal waren die Galopper aus Japan bisher Zweiter und setzten in den letzten Jahren ein Ausrufezeichen im internationalen Turf. In diesem Jahr soll es endlich klappen mit einem Sieg im „Prix de l’Arc“. Kein Galopprennen auf der Welt hat solch ein Prestige wie die zweieinhalb Minuten dauernde Prüfung am ersten Oktobersonntag auf der Rennbahn Paris-Longchamp im Bois de Boulogne. Jeder Züchter, Besitzer, Trainer oder Jockey träumt davon, sich in der Siegerliste dieses Rennens zu verewigen.

Und die Chancen stehen dieses Jahr nicht schlecht, dass das Siegerteam aus Japan kommt. Mit Just A Way schicken die Asiaten das zur Zeit im internationalen Ranking am höchsten eingestufte Pferd der Welt auf die 2400-Meter-Distanz, die nicht nur Schnelligkeit, sondern vor allem Stehvermögen erfordert. In diesem Punkt muss der vierjährige Hengst letzte Zweifel beseitigen, denn er ist noch nie über diese klassische Steherdistanz gelaufen. Über diese erforderlichen Ausdauerqualitäten verfügen aber die beiden anderen japanischen Teilnehmer Gold Ship und Harp Star. Nichts haben die Japaner in diesem Jahr dem Zufall überlassen; seit drei Wochen haben die Jockeys buchstäblich jeden Zentimeter auf der Bahn studiert. Man will schließlich nicht nur die erwarteten 10 000 Fans aus der Heimat überzeugen, sondern einmal mehr beweisen, dass Japans Rennsport in den letzten 30 Jahren den Sprung an die Weltspitze geschafft hat. Ob in Dubai oder Melbourne, Singapur oder Hongkong: Die Japaner haben nahezu alle großen Rennen gewonnen, nur nicht den „Arc“.

Und ausgerechnet den könnte ihnen die neue Großmacht im Turf, Katar, streitig machen. Das Wüstenemirat sponsert nicht nur das sportliche Großereignis, sondern ist ebenfalls mit einem dreifachen Aufgebot am Start, darunter auch die Vorjahressiegerin Treve. So sehr man sich aus sportlicher Sicht auch über einen Doppelerfolg freuen würde, ist jedoch kaum mit einem erneuten Erfolg der letztes Jahr so imponierenden Stute zu rechnen. Schließlich hat sie bei ihren drei Starts in diesem Jahr enttäuscht.Dafür präsentierten sich die beiden anderen Pferde aus dem Besitz von Scheich Joaan Al Thani, Ectot und Ruler of the World, beim letzten Test vor drei Wochen in Top-Form.

Die deutschen Interessen vertritt Schlenderhans Ivanhowe. Der Stall machte zuletzt auf sich aufmerksam durch seinen Sieg in Baden-Baden über den seit Monaten als Favoriten für den „Arc“ geltenden Sea The Moon. Bedauerlicherweise war die Rennkarriere von Sea The Moon nach dem Rennen in Iffezheim beendet, doch Ivanhowe zählt mit einem Kurs von 10:1 keineswegs zu den Außenseitern oder Feldfüllern. Jean-Pierre Carvalho, der Trainer von Ivanhowe, verbreitet sogar Optimismus: „Wir haben eine sehr gute Karte, die wir am Sonntag ausspielen werden.“ So beschreibt er das Leistungsvermögen seines vierjährigen Hengstes, für den kurzfristig der englische Jockey William Buick gebucht wurde. Angesichts der Offenheit des diesjährigen „Arc“ wäre ein dritter deutscher Triumph nach Star Appeal (1975) und Danedream (2011) keine all zu große Überraschung.

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Ulrich Nickesen

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