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Sport: Problem? Welches Problem?

Deutsche Schwimmer suchen nach ihrer Form

Athen – Sarah Poewe hat Antje Buschschulte gestern morgen in Ruhe gelassen. Die beiden Schwimmerinnen teilen sich ein Zimmer im Olympischen Dorf, und gestern „war die Antje war einfach nur traurig. Da wollte ich sie nicht über ihr Rennen ausfragen", sagt Poewe. Das Rennen war ein Debakel. Platz sechs über 100 m Rücken, die Zeit miserabel. Buschschulte schwamm fast eine Sekunde langsamer als vor einem Jahr in Barcelona. Da wurde sie über diese Strecke Weltmeisterin. „Sie muss jetzt einfach positiv denken", sagt Poewe. Sie selbst ist im Halbfinale über 100 m Brust immerhin deutschen Rekord geschwommen, im Finale am Montagabend wurde sie mit einer guten Zeit Fünfte.

Poewe hat ihre Leistung gebracht. Andere nicht. Weltmeisterin Hannah Stockbauer scheiterte im Vorlauf über 400 m Freistil, Vipa Bernhardt schwamm im Halbfinale über 100 m Brust langsamer als bei den Deutschen Meisterschaften, Franziska van Almsick schwächelte in der Freistil-Staffel. Für Poewe ist das „ein mentales Problem, zwischen einer Weltmeisterschaft und Olympischen Spielen gibt es einen Riesenunterschied“.

Eine schlüssige Antwort hat zurzeit keiner im deutschen Team. Die Wellen im Pool? Ralf Beckmann, der Chef-Bundestrainer, sagt: „Die Australier und die US-Amerikaner trainieren die ganze Zeit m Freien. Die kommen offensichtlich mit diesen Bedingungen besser klar.“ Beckmann hat seine Athleten auch in Freibädern trainieren lassen, in denen der Wind Wellen erzeugt, und das schon seit zwei Jahren. „Aber wir können das nur in Trainingslagern machen. Vielleicht haben wir da zu wenig Möglichkeiten angeboten.“ Hannah Stockbauer winkt nur ab: „Die Wellen sind kein großes Problem.“ Aber was ist dann das Problem? Eine schlechte trainingsmethodische Vorbereitung kann es kaum sein. Die gleichen Trainer, die für Athen verantwortlich sind, haben die deutschen Schwimmer vor einem Jahr bei der WM zu fünf Titeln geführt. Beckmann versucht jetzt, die Aufregung so gut wie möglich zu dämpfen. „Wir haben teilweise sehr gute Leistungen gesehen, aber uns fehlen halt die Medaillen.“

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